Ewige Mehrarbeit ohne Aussicht...

  • Guten Tag.

    Ich arbeite seit 2 Jahren bald in einem Betrieb im Werkschutz.

    Tag oder Nacht jeweils immer 12h pro Schicht.

    Anfang war alles gut aber mittlerweile seit gut 5 Monaten wird es zur zereiss Probe. Es fehlen Mitarbeiter, alle anderen müssen ausgleichen.

    So kommt es vor das alle die Bank durch über 230h arbeiten müssen bis zu 300h. 240h sind fast Tagesordnung.

    Teilweise werden Dienstpläne alle 5 Tage neugeschrieben weil jemand ausfällt. Dementsprechend Tendenzsteigende Arbeitszeiten und Arbeitsstunden. Oft hat man höchstens 1 oder 2 Tage frei ehe es zur neuen Schicht geht wenn nicht schon die Unterbesetzung eingetroffen ist an diesem Tag.


    Jetzt wurden mir natürlich wieder über 240h Stunden gegeben.

    Ich hatte schon mit dem Chef geredet weil ich einem regelmäßigen Hobby nachgehen wollte, aber überhaupt mal Samstags frei zu bekommen dafür ein Unding.


    Meine Freizeit und mein Privatleben leiden darunter.

    Einkaufen kann ich nach der Arbeit kaum mehr weil ein wenig Freizeit ich nach der Arbeit brauche. Pakete abholen auch nicht bei einer Arbeitszeit Montags bis Samstag Abends auch nicht.

    Eigentlich wollte ich Arzttermine machen, die muss ich regelmäßig absagen wegen Ausfall. Selbst meine Hochzeit musste ich verschieben weil ich die notwendigen Dokumente nicht einholen kann.


    Die Besitzer vom Objekt sind genauso wenig begeistert wie man mit uns umgeht und findet sogar das wir unterbezahlt werden für die arbeiten die wir erledigen (BMA, dauerhafte Einsätze RTW, FW etc. Also volles Programm)


    Ich weiss nicht einmal ob das alles rechtens von meiner Firma ist oder was ich tun kann, ich bin langsam ausgebrannt.

  • Hm kommt mir doch sehr bekannt vor. DIe Einzige Sprache die solche Firmen verstehen sind lange - SEHR Lange "Krankheitsbedingte" Urlaube - gerne 2-4 Mal im Jahr für 2 Wochen. Anders lernen sie es nicht.

  • Kompression führt zu Verdrängung.

    Such dir halt was neues, entspanntes.

    Wir haben nicht umsonst Arbeitnehmermarkt. Wir machen die Regeln und finden ratzfatz neue Stellen.

  • Hm kommt mir doch sehr bekannt vor. DIe Einzige Sprache die solche Firmen verstehen sind lange - SEHR Lange "Krankheitsbedingte" Urlaube - gerne 2-4 Mal im Jahr für 2 Wochen. Anders lernen sie es nicht.

    Sorry, aber das sind Tipps die gar nicht gehen.... im Sicherheitsdienst arbeiten und dann so etwas verträgt sich nicht...


    Neuen Job suchen, wenn gar nichts hilf. Sicherheit ist ein Arbeitnehmermarkt...

  • Bei der Arbeitsbelastung schreibt dich jeder Arzt auch begründet krank. Gesund ist das nicht, weder psychisch noch physisch.

    Langfristig wird an einem neuen Job nichts vorbei führen.

    Wer auch immer solche Zustände verteidigt weil so ist das halt im "sICheRhEiTsDiEnSt" hat den Schuss nicht gehört (Damit ist niemand hier im Faden gemeint, solche Sprüche kommen nur gern mal von -schlechten- OL/EL)

  • Also Monatelang ist dieser Zustand schon.

    Die Firma nimmt auch ein Objekt nach dem nächsten an. Aber hat Chronische Probleme Personal zu finden.

    Die nächsten Mitarbeiter die eingestellt werden, sollen als Springer arbeiten.

    Ich persönlich kämpfe gegen meinen aktuellen neuen Dienstplan nach dem Motto: "Personal Mangel ist kein Notfall."

  • Personalmangel kann schone betriebliche Notwendigkeit sein, dann sind wir aber im Bereich der KRITIS und, das betrifft nur einen sehr sehr sehr kleinen Teil der Unternehmen, die betriebliche Notwendigkeit als Begründung anführen.

  • Sorry, aber das sind Tipps die gar nicht gehen.... im Sicherheitsdienst arbeiten und dann so etwas verträgt sich nicht...


    Neuen Job suchen, wenn gar nichts hilf. Sicherheit ist ein Arbeitnehmermarkt...

    Doch ich denke wir sind inzwischen so weit das genau so etwas (hoffentlich) Schule macht. Wäre doch gelacht wenn man so die OL/BL/Chefs nicht aus ihren Elfenbeintürmen locken kann.

  • Nein, sind wir nicht.... auf der einen Seite arbeiten wir in der Sicherheit, auf der anderen Seite betrügen wir unsren Arbeitgeber und nein, das Arschlochverhalten eines Arbeitgebers erlaubt oder rechtfertigt das ganz nicht.

  • Ich weiß ja nicht wie es bei euch in der Nachtschicht so zugeht, aber vielleicht die Zeit mal nutzen um Bewerbungen zu schreiben. Und vielleicht schonmal ein Arbeitszeugnis anfordern, vielleicht bemerkt ja der AG den Wink mit dem Zaun.

    Ansonsten die Segel streichen da es nach meinem Gefühl nicht mehr schlimmer werden kann. Solche Zustände können mal passieren, allerdings erwarte ich dann dass der AG alles in Bewegung setzt um diesen Zustand zu beheben, was mir nach deiner Beschreibung nicht so vorkommt.


    Wie steht es eigentlich um deine Qualifikation? Mit höherem Bildungsgrad kommen auch die besseren Jobs, auf 34a Level würde ich nicht zulange verweilen.

  • In letzter Konsequenz kannst du auch kündigen, ohne eine 3 Monatige Sperre durch die Arbeitsagentur.


    Dazu sprichst du vor einer Kündigung mit der Arbeitsagentur, idealerweise mit der Leistungsabteilung, da diese über eine mögliche Sperre entscheiden. Alternativ einen Vermittler. Dort trägst du vor, warum du kündigen möchtest. Halte deine Gründe am besten auch schriftlich fest.


    Lasse dir anschließend von einem Arzt (egal was für ein Arzt) ein Gutachten / Kurzgutachten erstellen. Im wesentlichen muss dort drinnen stehen, dass es dir aus ärztlicher Sicht nicht empfohlen wird dort weiter zu arbeiten und ein Arbeitgeberwechsel empfohlen wird. Begründen lässt sich dies auch sehr gut mit Psychischen Stress.


    Konkret soll hier also eine drohende Krankheit vermieden werden.

  • Nein, sind wir nicht.... auf der einen Seite arbeiten wir in der Sicherheit, auf der anderen Seite betrügen wir unsren Arbeitgeber und nein, das Arschlochverhalten eines Arbeitgebers erlaubt oder rechtfertigt das ganz nicht.

    Deine Meinung - zum Glück bist du damit langsam aber sicher in der Minderheit.

    In unserer Firma gibt es eigentlich kein Jahr mehr in dem die MA nicht min 6 Wochen extra "Urlaub" beantragen - quasi als Schmerzensgeld. Und soll ich dir was sagen? Die Tendenz geht nicht zu weniger als 6 Wochen sondern eher Richtung 8 Wochen pro Jahr aktuell. Bis der AG vlt irgend wann mal kapiert was läuft (Natürlich hat man ihm schon gesteckt das die viele Krankheitstage Hausgemacht sind - interessiert die Firma aber nicht. Na dann....)

    Was für eine Verschwendung von Potenzial. Den eigentlich Arbeiten die Leute sehr gerne im Wachdienst und sind Motiviert.

  • Nicht Meinung, gesetzliche Lage, hier geht es um Betrug nach §263 STGB. Wer Straftaten unterstützt oder empfiehlt, hat in unserer Branche schlicht nichts zu suchen. Dabei ist es völlig egal, ob der AG ein Arsch ist oder nicht, dafür gibt es einen Arbeitsmarkt, bei uns sogar einen Arbeitnehmermarkt... und auch Behörden denen man so etwas melden kann....

    Racer beschreibt einen richtigen Weg:

    Zitat

    Dazu sprichst du vor einer Kündigung mit der Arbeitsagentur, idealerweise mit der Leistungsabteilung, da diese über eine mögliche Sperre entscheiden. Alternativ einen Vermittler. Dort trägst du vor, warum du kündigen möchtest. Halte deine Gründe am besten auch schriftlich fest.


    Lasse dir anschließend von einem Arzt (egal was für ein Arzt) ein Gutachten / Kurzgutachten erstellen. Im wesentlichen muss dort drinnen stehen, dass es dir aus ärztlicher Sicht nicht empfohlen wird dort weiter zu arbeiten und ein Arbeitgeberwechsel empfohlen wird. Begründen lässt sich dies auch sehr gut mit Psychischen Stress.


    Konkret soll hier also eine drohende Krankheit vermieden werden.

  • Eines der Hauptprobleme in solchen Objekten ist meiner Meinung immer noch dass immer noch 200h+ Monatliche Arbeitszeit als "Normal weil wir sind in der Sicherheit" angenommen wird. Gerne werden daraus auch mal 240h+ weil irgend ein Manteltarifvertrag den noch der Kaiser unterschrieben hat das angeblich gestattet. Im Hinblick auf EU-Arbeitsrecht eher zweifelhaft, aber das soll hier nicht das Thema sein. Das Fass mit den 12h und Arbeitsbereitschaft lasse ich jetzt mal zu.

    Nun was passiert wenn in so einem auf Kante genähten System mal einer (berechtigt) Ausfällt? Der Rest darf es auffangen, verbringt daraufhin noch mehr Zeit im Objekt. Neue MA finden und anlernen dauert auch immer etwas.

    Daraufhin platzt einem die Hutschnur und er macht blau. Dann kann der Rest Zweitwohnsitz anmelden, einer macht blau etc. Ein Teufelskreis.


    Wenn man die MA von Haus aus mit 180h verplanen würde hätte man wesentlich mehr Spielraum und Flexibilität. Auch eine Planung mehrere Monate voraus wäre einfacher möglich.


    Ich verstehe einfach die Denke mancher OL/EL nicht. Kann mir das mal einer erklären jenseits von Gewinnmaximierung? Ist da die Leidenschaft Feuerwehr zu spielen so groß?

  • Anscheinend ja.

    Man muss aber auch gucken, wer ist denn da EL / OL? Wenn der Herr so ziemlich überfordert ist und von Dienstplanung keine / wenig Ahnung hat, weil nur SKP 34a oder einfach ignorant dann kann sowas bei herauskommen. Bin da auch kein Experte drin, jedoch wüsste ich als EL / OL schon welches System ich am ehesten einführen würde. In der Firma wo ich bin sind die Leute zufrieden.


    Aufgrund von Corona mussten wir auch schon 12 Std. machen. Anfangs waren die Kollegen noch "entspannt", jedoch kippte die Stimmung zunehmend und die Kollegen fingen an zu fluchen. Erste Drohungen wie "ich lasse mich bald krankschreiben" waren ebenfalls zu hören. Als dann wieder die 8 Std. kamen waren alle wieder happy.


    Ich hatte mich z.B. mal in Hamburg beworben und mit der zuständigen Personal verantwortlichen telefoniert. Offensichtlich wollte sie mich haben, als sie mir sagte "nur 12 Std." habe ich abgesagt. Gleiches auch später bei einer anderen Firma in Hamburg.


    Bin viel eher für 4 Schichten (A-D Schicht) und dann 3x8. Funktioniert super. Samstag und Sonntag zu je 12 Stunden. Wenn mal wer spontan ausfällt, dann kann man sich 2 aussuchen für +4 und die Spätschicht ist abgedeckt. Fällt einer in der F- oder N-Schicht aus, dann ist man einer weniger in der Schicht, oder versucht auch hier +4, je nach Vorgabe der AG und Möglichkeiten. Auch sollte jede Schicht Springer haben, die auch mal in anderen Schichten mit aushelfen können bzw. spontane Krankmeldungen abdecken.

  • Ich frage mich persönlich schon immer wie man diese bereitschaftsdienste erläutert. 12h sind aber gang und gebe und das ganze zu "übertariflichen" Lohn, wovon 30 Cent Objektzulage sind. Zu den 12h kommen noch 20-30 Minuten "kostenlose" Übergabe weil man vor Dienstzeit im Objekt sein muss und 1h Fahrt, wenn man dann noch Familie hat und Hygiene besitzt dann ist man als MA über 14-15 1/2h pro Tag wach. Ergebnis MA ist bei 5-6 Tagesschichten maximum 4h am schlafen. Auf Dauer natürlich kein Zustand.

    OL/EL ändern daran nichts. Ansonsten ist der Arbeitsplatz unterbesetzt.


    Ich denke um eine Kündigung wird man nicht rum kommen und den Arbeitnehmermarkt durchforsten, Arbeitssicherheit ist dadurch ja kaum gewährleistet

  • Kann ich machen. Kann aber schon ein Update geben.


    Angesprochen wurde es, es wurde abgeschmettert, Sätze wie: "ich kann dich nicht aufhalten zu kündigen", "Ich kann es nicht ändern", "Ja dann muss Kollege XY einspringen" oder "der Auftraggeber will es so" (der beschwert sich eher über die 250h+) kommen.

    Kollege XY ist im Urlaub und reagiert nicht auf Anrufe von EL/OL (Verständlich, es ist der zweite Urlaub in Folge der verkürzt werden soll).


    Mittlerweile habe ich 2x verschlafen in einem halben Jahr, was bei einen Schlaf von 3-4h täglich verständlich ist, eigentlich, aber unverständlich bei EL/OL.


    Als ledige Person bleibt die Wäsche mittlerweile entweder liegen oder bleibt 12h in der Maschine, vor dem Dienst bleibt keine Zeit und eine Maschine dauert eben nach der Arbeit.


    Work-Life Balance? Kann man das essen?


    Natürlich beschönigen OL/EL beim Auftraggeber alles. Dieser meckert am laufenden Band das es so nicht geht.

    Und wehe man beschwert sich so, das jemand es mitbekommt.



    Ich lege zu Ende dem Monat die Kündigung vor und suche eine neue Stelle mit entsprechend höheren Gehalt oder weniger Stunden, oder eben auch mal mit Nachtschicht.

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