Mindestlohn im Bewachungsgewerbe

    • Erster Beitrag

    Vorhin in den Nachrichten:
    SPD will den Mindestlohn für das Bewachungsgewerbe laut Vorsitzendem Beck.

    Die theoretische Praxis oder die praxisbezogene Theorie ist der Grundgedanke jeglichen Unsinns und das Tor zur Ungeschicklichkeit.

  • @ farkas,


    nun selbst wenn jahrelange erfahrung vorliegt...kein papier, kein facharbeiter, kein höheres einkommen gerechtfertigt!
    Ich lasse eine gewisse Berufserfahrung gerne gelten, aber eine fachkraft hat nun mal einen anderen hintergrund.
    Wenn man sich ein höheres einkommen wünscht muss man ebeb etwas dafür tun, so einfach ist das.


    Sorry aber DAS ist deutschland und ausnahmsweise sind d-land und ich einer meinung.


    gruss ricon

  • das man einem hilfsarbeiter nicht 15 € die stunde zahlt ist klar


    das aber eine nsl-interventionskraft teilweise nicht vom gehalt leben kann ist nicht in ordnung


    ebenso die luftsicherheitsassistenten


    und das man den fss tarif nach 3 jahren ausbildung nur zahlt, wenn der kunde es wünscht, ist auch komisch


    qualität sollte bezahlt werden und auch 34a'ler mit langjähriger erfahrung, die objekte in und auswendig kennen, sollten von ihrer arbeit leben können


    also ist mindestlohn nicht das schlechteste, wobei er hier in bawü oder bayern wohl nicht allzuviel lohnplus bringen wird

    "Es ist viel sicherer, zu wenig als zuviel zu wissen."


    Samuel Butler


  • Ganz genau.


    Kann auch nicht sein, dass andere Kollegen mit Arbeit zugemüllt werden (weil sie Festlöhner sind) während die Stundenlöhner finanziell ausbluten. Schaut euch doch mal die Krankenstatistiken bei euch in der Firma an. Immer ein paar Tage vor Lohnzahlung steigen die "Zweitageskrankheiten" plötzlich an, u.a. weil es dann Kollegen gibt, die so knapp bei Kasse sind, dass sie sich die Fahrt zur Arbeit nicht leisten können (weil sie als alleinerziehende Mutter von zweien mit dem Geld vorne und hinten nicht klar kommen).


    Ich erinnere mich gut und mit Schrecken an ein Gespräch mit einem Disponenten bei mir in der Firma, den ich nach mehr Stunden gefragt hatte, weil ich auch wieder kaum über die Runden gekommen bin. Inhaltlich lief das in etwa so ab...


    Ich: "Letzen Monat kam ich gerade mal auf 700 Euro. Jetzt hatte ich wieder zwei Wochen Schule und kaum Nachtstunden, das wird den Monat wieder eng.".


    Er: (Schweigen) "Ich wäre froh, wenn ich auch mal 700 Euro überhätte.".


    Und das von jemanden, der sich für die Firma kaputt arbeitet. :(

  • ich liebe ja die aussage meines bereichsleiters: "manchmal wäre ich besser dran, wenn ich stundenlohn bekäme"


    noch kann ich mich beherrschen, bevor ich ihm dann sage: "warte noch ein jährchen, dann bin ich fertig, dann kannst du ja wieder auf stunden arbeiten gehen"


    das ist doch nur gequatsche, denn wenn es echt so wäre, würde er stunden schrubben und nicht rumnölen


    ja, wir verdienen schlecht


    ja, es liegt teilweise an der qualifikation


    ja, wir sind die weltmeister im nölen *g*


    aber solange keiner auf die strasse geht, ist es ja wohl nicht so schlimm

    "Es ist viel sicherer, zu wenig als zuviel zu wissen."


    Samuel Butler

  • Zitat von fssma84

    aber solange keiner auf die strasse geht, ist es ja wohl nicht so schlimm


    das problem ist, dass man ja wegen der maloche keine zeit hat auf die straße zu gehen :roll:

  • Zitat von fssma84

    ja, wir sind die weltmeister im nölen


    Naja, wie sagt man so schön: "Die Klage sei des Kaufmanns Gruß.." *gg*


    Mindestlohn ist IMO eines der Themen, bei dem man nicht nur aufpassen muss, wer was dazu sagt, sondern auch versuchen muss, herauszufinden, welche Art Interessen er damit vertreten will.


    Wenn Ver.di (bei denen war ich mal Mitglied und wurde schwer hängengelassen, also mag ich die nicht, nur damits mal gesagt wurde ) was dazu sagt, dient es IMHO nicht dazu, die Leute besserzustellen, sondern den Organisationsgrad der Branche und damit Einfluss und Mittelzufluss zu erhöhen.


    Wenn Die Union keinen Mindestlohn möchte, möchte sie sich vielleicht nicht die Möglichkeit lukrativer Pöstchen in der Wirtschaft versaubeuteln, keine fundierte Meinung, sondern nur Ausdruck meines steigenden Politikerabscheus. ;)


    Wenn Verbände aus der Sicherheitsbranche den Mindestlohn wollen, dann nicht, weil ihnen die Existenz und die Motivation der MA am Herzen läge, sondern weil sie sich damit die heranrückende noch billigere Konkurrenz aus dem Osten vom Leib halten wollen.


    Hm, die einzigen, die den Mindestlohn wollen, weil ihnen die MA am Herzen liegen, sind offensichtlich die MA der Branche selber, nennt man auch Egoismus. Und das ist nicht negativ gemeint, denn dieser Egoismus ist berechtigt. Schade ist nur, dass die MA in der ganzen Debatte diejenigen sind, auf die am wenigsten gehört werden wird.


    Was ich mich frage, ist jedoch, ob wirklich die Tariffreiheit beschnitten ist, wenn der Staat fordert, dass ein Mensch, der einer Vollzeitarbeit nachgeht, vom Verdienst dieser Arbeit wenigstens soviel Einkommen erzielt, dass er ohne weitere staatliche Zuschüsse ein anständiges Leben davon bestreiten kann. Wir haben immer noch eine soziale Marktwirtschaft, auch wenn die zunehmend demontiert wird, und dass Unternehmer, Firmen oder auch Menschen sich in diesem System wirklich trauen dürfen, lässig durch die Blume zu sagen, das sie das nicht interessiert, ist für mich die eigtl. Frechheit. Dass der gleiche Staat, der in allen bürgerlichen Bereichen die totale Überwachung und Reglementierung startet und verschärft (man denke nur mal an die erneute Erhöhung der Strafen für Verstösse im Strassenverkehr, obwohl die Zahl der Verkehrstoten stetig abnimmmt) sich scheut, die Rahmenbedingungen auf einem Mindestmass festzuschreiben und auch durchzusetzen ist ein Versagen, das mir nur schwer verdaulich erscheint. Wucher ist gesetzlich verboten, dann sollte es IMHO auch die Ausbeutung von Arbeitnehmern durch Dumpinglöhne sein.
    Ich bin selbständig, und daher sind AN-Löhne für mich persönlich nicht das Thema, aber ich bin für Mindestlohn. Und zwar ML unabhängig vom Bundesland, um Reisefirmen von Anfang an auszubremsen, und vielleicht sogar unabhängig von der Branche, denn dann löst man sich von Tarifstreitigkeiten sondern zielt auf die reine Existenzsicherung ab und das ist IMHO staatlicherseits legitim. Das ist für mich auch eine Frage der Fairness innerhalb der Gesellschaft. Und wenn Leute nicht fair spielen wollen, muss man sie IMHO dazu zwingen.
    Just my two cents. :)


    Gruß
    BigBlock

    Hüte Dich vor dem Zorn eines sanftmütigen Mannes.

  • Es ist immer schwierig auf das Verständnis des Gesetzgebers zu hoffen, wenn es um ausreichende Bezahlung geht um ein vernünftiges Leben zu gewährleisten.
    Schließlich sitzen in diesen Politiker- Reihen ja Menschen, welche öffentlich die Ansicht vertreten,das man von Harz 4 sehr wohl menschenwürdig leben kann. Wie könnte man dann zeitgleich zugestehen, das ein Sicherheits- MA der z.B. 1000€ Netto verdient von diesem Geld nicht (vernünftig) leben kann? Aus der Nummer kommen die nun auch nicht mehr raus.

    Leidenschaftlicher Skeptiker und alles-in-Frage-Steller


    Optimisten sind Träumer! Deshalb behalten die Pessimisten auch immer recht!


  • ich seh es generell genauso.
    allerdings kann man von 7,30 nicht leben, ausser man schiebt stunden wie sau. und da muss ein riegel vor.


    minimum 8.- für 34aler und aufstockung je nach arbeit(-umfang)
    ich müsste eigentlich auch 10,50 bekommen. ich hätte die auch wahnsinnig gern. aber keine SAU zahlt mir die.
    also hebe ich eben die flagge für meine 34a-kollegen und hab auch was davon :wink:

  • In der heutigen Zeit muss man ja schon froh sein, dass man überhaupt einen Arbeitsplatz hat, zumindest war das bisher so. Ist abzuwarten was passiert wenn die Arbeitslosenzahlen weiter sinken und die Nachfrage nach Arbeitskräften wieder steigt. Ich kann nur hoffen, dass die Löhne endlich steigen und man von seinem Lohn auch leben kann ohne 260 Stunden schieben zu müssen.

  • Zitat von Subway07

    In der heutigen Zeit muss man ja schon froh sein, dass man überhaupt einen Arbeitsplatz hat, zumindest war das bisher so. Ist abzuwarten was passiert wenn die Arbeitslosenzahlen weiter sinken und die Nachfrage nach Arbeitskräften wieder steigt. Ich kann nur hoffen, dass die Löhne endlich steigen und man von seinem Lohn auch leben kann ohne 260 Stunden schieben zu müssen.


    und das ist das beschissene daran.
    ich hab nach meiner bundeswehrzeit zur überbrückung mal nen monat an der tankstelle gearbeitet. zwar nur autos waschen, aber dennoch stand in meinem vertrag 19,25 DM/Std...(mein satz als Kfz.-Mechaniker, da ich mich auch kundenservicetechnisch um anfragen von kunden kümmern sollte, wenn die wat am auto hatten).
    achja...früher :cry:

  • Was sich bei den Wachmindestlöhnen abzeichnet ist folgendes: Der BDWS möchte die
    schon geltenden Tariflöhne in Ost und West als Mindestlöhne erklären lassen, falls Verdi
    da mitmacht sind sie schön blöd. Es nützt keinem Wachmann etwas wenn man seine 5€ im
    Osten als Mindestlohn erklären würde, das sind die jetzigen Tariflöhne. Ein echter Mindestlohn
    sollte schon bei mindestens 7,50-8,00€ liegen und der sollte bundesweit gelten, auch im Osten.


    Bei den Zeitarbeitslöhnen muss man folgendes wissen, die halten sich alle nicht an das Equal Pay das im AÜG vorgeschrieben ist, da die Gewerkschaften Tarifverträge unterschrieben haben die das Gesetz unterlaufen, der DGB gehört da auch dazu. Außerdem gibt es arbeitsrechtlich erhebliche Zweifel an der Tariffähigkeit der Gewerkschaften die Zeitarbeitslöhne ausgehandelt haben, es fehlt die Zuständigkeit, besonders bei der christlichen Gewerkschaft.

  • Der Mindestlohn (7,50 €) muss her, meinetwegen auch Schrittweise! Es kann doch nicht sein, dass man von seiner Arbeit (+ne Menge Überstunden) nicht normal existieren kann!!!
    Leider wird es wohl,vorerst, auf die BDWS-GÖD-Variante hinauslaufen. Das wäre aber auf Dauer auch keine Lösung, da hier nicht richtig überlegt wurde. 5,75 € in Sachsen, dass sind im Minimalfall (bei rund 200 Stunden) rund 130 € brutto mehr pro Monat. Also ca. 65 € netto... :lol:


    Für mich ist die GÖD eine Arbeitgebergewerkschaft!!! :roll:

  • @
    Wenn Ver.di mal richtig sauer wird, kann der GÖD vielleicht ganz schnell das Gleiche passieren wie der AUB.
    Gibt es außer dem Wachgewerbe eigentlich noch andere Branchen, die durch diese "Kollegen" vertreten werden?
    5,75€ sind von denen als ausreichend eingestuft...
    Brr!

  • Ja, wenn man sich die letzten Meldungen des BDWS zum Mindestlohn durchliest ist Verdi der Buhmann, denn sie hätten ja 37% mehr Lohn angeboten in den unteren Tariflöhnen, und Verdi hätte die Verhandlungen scheitern lassen.


    Das Problem sind nicht die West- Bundesländer, da wurden ja mindestens 7,50€ angeboten, es liegt an den Ostländern, laut BDWS könnte man dort keine 7,50€ verkraften weil man sonst die Arbeitsplätze gefährde, und sie würden sich nicht von nur 10 000 Verdi Mitgliedern die Jobs kaputt machen lassen.


    Ich sehe das genau umgekehrt, die im BDWS vertretenen Ost- Firmen wollen weiter absahnen und behaupten einfach 7,50€ würden sie nicht verkraften und müssten massenhaft Personal entlassen, warum können im Westen 7,50€ Mindestlohn bezahlt werden und im Osten nicht, nach 18 Jahren deutscher Einheit?

  • Zitat

    die im BDWS vertretenen Ost- Firmen wollen weiter absahnen und behaupten einfach 7,50€ würden sie nicht verkraften und müssten massenhaft Personal entlassen, warum können im Westen 7,50€ Mindestlohn bezahlt werden und im Osten nicht, nach 18 Jahren deutscher Einheit?


    Gute Frage... aber wie siehts denn eine Stufe höher aus? Zahlen die Auftraggeber im Osten genauso viel wie im Westen?
    Falls ja, gibt es keinen Grund, die Löhne dem Westniveau nicht anzugleichen.
    Falls allerdings nein, müssten erst mal die Kunden mehr zahlen, damit auch mehr beim Arbeitnehmer ankommen kann.

    "Was ich anpacke, klappt immer..... ...manchmal
    Mike Lowrey - Bad Boys


    Team_Signatur

  • Die Frage ist berechtigt, falls die Auftraggeber weiterhin nach Geiz ist geil und Hauptsache billig zahlen wollen gäbe es auch dafür eine einfache Lösung, die Firmen im Osten müssten alle mit ihren Verrechnungssätzen hochgehen mit der Begründung für die Kundschaft dass sie es nicht mehr für zumutbar halten das ihre Mitarbeiter weniger als 7,50€ Mindestlohn erhalten, dann würde den Kunden keine Wahl mehr bleiben außer Firmen zu engagieren die sich nicht an den
    Mindestlohn im Entsendegesetz halten. Aber ich kann mir schon denken warum das im Osten scheitert, da geben einige große Firmen den Ton an im BDWS und die versuchen mit allen Mitteln einen Mindestlohn von 7,50€ zu verhindern, weil sie sonst mehr von ihrem Gewinn abgeben müssten. Notfalls holt man sich dann eine Gewerkschaft ins Boot die das unterschreibt was man anbietet.

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