Hallo,
nach fünf Jahren Arbeitslosigkeit fragte mich mein Sachbearbeiter vom Jobcenter, was ich mir beruflich denn vorstellen könnte. Eigentlich versuche ich seit Jahren eine Umschulung zum Kaufmann für Büromanagement zu bekommen, aber das Jobcenter investierte lieber 10.000 Euro in einen LKW-Führerschein, die Berufskraftfahrerqualifikation und den ADR-Schein anstatt 7.000 Euro in eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement wohl wissend das dieser Beruf nichts für mich ist. Als mich mein Sachbearbeiter fragte, ob ich mir eine Tätigkeit im Sicherheitsdienst vorstellen könnte, sagte ich unüberlegt "Ja". Innerhalb von Minuten erhielt ich einen Bildungsgutschein für die SKP und die Waffensachkunde. Da ich aber bedenken hatte, dass man mich überhaupt in diesem beruf arbeiten lässt, erzählte ich von meinen Vorstrafen. Diese sind wie folgt:
2008:
80 Sozialstunden nach Jugendstrafrecht als Heranwachsender wegen Beleidigung, Bedrohung, Üble Nachrede, Körperverletzung und siebenfachen Betrug.
2010:
Geldstrafe i.H.v. 60 Tagessätzen wegen Verstoß gegen das Waffengesetz und Bedrohung
Freundin wurde vom Ex ausgespannt, daraufhin traf ich mich mit ihm auf dem Marktplatz und bedrohte ihn mit einer Schreckschusspistole, für die ich keinen kleinen Waffenschein hatte. Das eine Polizeiwache in unmittelbarer Nähe war hat mich nicht davon abgeschreckt. Im Auto wurde zudem noch ein Schreckschussrevolver und ein Messer, welches sich verdeckt und unscheinbar tragen ließ, gefunden. Tageszeitung berichtete auf einer Doppelseite darüber ("Highnoon auf dem Marktplatz").
2011:
60 Tagessätze wegen Nachstellung.
Ich war Moderator in einem Forum. Nachdem man mir die Moderatorenrechte aufgrund eines sehr autoritären Moderationsstils entzogen hatte, terrorisierte ich die Forenbetreibern mit Hunderten Anrufen über Tage hinweg.
Von 2009 bis 2017:
ca. sieben Strafbefehle wegen Betrug, Tagessätze zwischen 20 und 40.
Der Klassiker bei Langzeitarbeitslosen: Eidesstattliche Versicherung über die Vermögensverhältnisse abgegeben und trotzdem bestellt, was ich wiederum nicht bezahlen konnte, weil ich das angesparte Geld in der Zwischenzeit für andere Sachen ausgab und die Umtauschfrist entweder an Bedingungen gebunden war (ungeöffnete Originalverpackung, Hygiene....) oder ich das Geld einfach verschleudert habe.
Zudem wurden alleine 2007 knapp 50 Anzeigen eingestellt, von 2008 bis 2017 acht.
Meinen Sachbearbeiter interessiert es nicht, er sagt, dass man auch mit Vorstrafen immer einen Weg finden wird irgendwo unterzukommen. Und damit hatte er Recht. Mein Kampfsporttrainer (7. Dan Jiu-Jitsu, 5. Dan Kickboxen, 5. Dan Kyokushin-Karate) ist im Bewachungsgewerbe selbständig. Er selbst war Präsident eines lokalen berühmt berüchtigten Biker-Clubs und machte mir folgendes Angebot: Ich soll die SKP machen, weil es ja nicht mein Geld ist, welches da ausgegeben wurde und er würde mich einstellen. Nicht als Angestellter, sondern als Privatdetektiv oder Allrounder. Einsetzen würde er mich dann größtenteils wie ein unbescholtener Arbeitnehmer im Bewachungsgewerbe, bei besonders konfliktträchtigen Arbeiten sollte ich mich dann aber lieber im Hintergrund halten. Mit seinem Sohn würde er es auch so machen, weil er mehrfach wegen sämtlichen Köperverletzungsdelikten einschlägig vorbestraft ist und das würde funktionieren. Ehrlich gesagt ist mir das aber zu heikel, obwohl ich auch der Meinung bin dass man bei Vorstrafen genau hinschauen sollte um welche Delikte es sich handelt und wie es zur Strafbarkeit gekommen ist. Jemand der wegen den klassischen Eingehungsbetrug (EV abgegeben, trotzdem bestellt und nicht bezahlt) ist wohl zuverlässiger als ein Anlagebetrüger und jemand der gerne mal sehr direkt seine Meinung äußert (Beleidigung) ist wohl zuverlässiger als ein Gewaltverbrecher.
Auch wenn ich mir die Antwort schon denken kann, stelle ich trotzdem diese Frage:
Habe ich Chancen im Bewachungsgewerbe arbeiten zu können? Was soll ich eurer Meinung nach tun? Das Jobcenter will das ich die SKP mache, obwohl es für mich aussichtslos ist, überhaupt einen Job im Bewachungsgewerbe zu finden.
Zum Schluss noch etwas über meine Person:
31 Jahre alt, gelernter Krankenpfleger, umgeschulter Berufskraftfahrer für den Güterverkehr, drei Semester Pflegewissenschaften studiert, Fachgebundene Hochschulreife für Gesundheit und Soziales, Hochbegabt und Mitglied bei Mensa in Deutschland e.V. (trotz Rechtschreibfehler )