Kennt sich jemand mit der Arbeit in einem Flüchtlingswohnheim aus?

  • Das lässt sich leider nicht generalisieren.
    Es hängt stark davon ab, was das für eine Art von Unterkunft ist, welche Asylanten dort untergebracht sind, wie das Umfeld und die Lage des Asylbewerberheimes ist, wie sich die Bevölkerung dazu stellt usw.


    2 Beispiele mit denen ich zur Zeit zu tun habe:

    Fall 1: Eine Turnhalle in einer Gemeinde wird von der Regierung für eine Not-Unterkunft beschlagnahmt. Ca. 400 Asylanten werden in einer einzigen Halle untergebracht, die Trennung Männlein - Weiblein erfolgt nur durch aufgespannt Planen, es steht Feldbett und Feldbett bzw. Doppelstockbett und Doppelstockbett direkt aneinander. Sanitäre Anlagen, vor allem Duschen, natürlich auch nicht auf 400 Leute ausgerichtet, so das die Waschräume etc. nur im Schichtbetrieb genutzt werden können. Untergebracht sind vor allem jüngere Erwachsene, wenige Frauen, keine Familien. Herkunftsländer vor allem Schwarzafrika, Ukraine und Balkanstaaten. Die bisherigen Nutzer der Halle. vor allem Sportvereine, können die Halle nicht mehr nutzen, es gibt keine Ausweichmöglichkeiten. Die Halle liegt am Rande eines Problemviertels, das vor allem von sozial Schwachen bewohnt wird, es gibt eine relativ hohe Kriminalitätsrate, vor allem Eigentums- und Gewaltdelikte, dazu Konflikte zwischen türkischen Jugendlichen und Jugendlichen anderer Nationalitäten (Kosovaren, Albaner und Kurden).
    Erfahrungen aus diesem Fall: In der Halle fast täglich Probleme zwischen den Asylanten bis hin zu Massenschlägereien - einfach resultierend aus der extrem belastenden Art der Unterbringung, weil es keinerlei Rückzugsmöglichkeiten gibt. Verschärft wird das Ganze noch durch die Tatsache, dass ca. 60 % der Asylanten Moslems sind, die momentan Ramadan feiern. Das bedeutet, das ein Großteil der Aktivitäten in die Nacht verlegt wird (Essen, Körperpflege etc.), was natürlich die Nicht-Moslems, die nachts Ruhe haben wollen, extrem stört.
    Es gibt auf Grund der Alters- und Geschlechtsstruktur ein sehr hohes Gewaltpotential innerhalb der Unterkunft. Der Sicherheitsdienst ist mit jeweils 10 Mitarbeitern im Einsatz, dabei immer 2 Frauen. Einschreiten in der Halle immer mit mindestens 6 SMA unter sofortiger Verständigung der Polizei, weil Schlichtungsversuche regelmäßig eskalieren und sich sofort Unbeteiligte einmischen.


    Von außen immer wieder Proteste gegen die Belegung der Halle, geschürt vor allem von den Sportvereinen, aber auch von Betreuern der verhaltensauffälligen Jugendlichen in diesem Ortsteil, die eben auch diese Halle nicht mehr für ihre Betreuungsangebote nutzen können. Der Sicherheitsdienst wird laufend von Passanten, die vor der Halle vorbeigehen, angepöbelt. Die Asylanten werden ja in einer solchen Einrichtung nicht eingesperrt, sondern haben "freien Ausgang", allerdings werden sie in den Straßen laufend bedroht und teilweise in Geschäfte nicht hineingelassen. Man muss allerdings auch sagen, dass gerade die Anzahl der Ladendiebstähle durch Asylanten tatsächlich extrem gestiegen ist.


    Fall 2: Wir haben am Rande unseres Firmengeländes ein seit einigen Jahren nicht mehr genutztes Wohnheim, das früher für ausländische Arbeitskräfte Verwendung fand. Dieses Haus betreiben wir im Auftrag der Regierung als Not-Erstaufnahme-Einrichtung für derzeit ca 200 Asylanten. Untergebracht sind hier zu ca. 80 % syrische Familien, oft mit mehreren Kindern, die restlichen 20 % sind mit der Masse junge Erwachsene aus allen möglichen Staaten.
    Hier sind jeweils 3 Personen auf einem Zimmer mit etwa 20 qm untergebracht, je 2 Zimmer haben an einem gemeinsamen Flur einen Waschraum mit Dusche und 2 Waschbecken sowie ein separates WC mit einem zusätzlichen Waschbecken. Es gibt auf jedem Flur eine Küche, sowie diverse Aufenthaltsräume mit Fernsehen, es gibt Waschmaschinenräume und im Freien einen behelfsmäßig hergerichteten Kinderspielplatz sowie Tischtennisplatten.
    Das Gelände liegt in einem Gewerbemischgebiet, im Norden begrenzt von einer Parkanlage, im Osten, Süden und Westen von gemischter Wohnbebauung mit Einfamilienhäusern und Wohnblocks. Im Hinblick auf Straftaten ist die Gegend unauffällig.


    Erfahrungen: In der Unterkunft kaum Probleme. Es gibt einige wenige "Nachbarschafts-Streitigkeiten", wegen umhertobender Kinder usw,, aber nichts was über die normalen Schwierigkeiten z.B. in einem großen Wohnhochhaus hinausgeht. Einschreiten ohne große Schwierigkeiten, da sich einige Asylanten mit guten Englisch- oder Französisch-Kenntnissen als Dolmetscher zur Verfügung gestellt haben und auch die Familienväter bzw. die Mütter sehr deeskalierend wirken.
    Es ist vor allem deshalb problemlos, weil hier jeder durch die Aufteilung auf Zimmer seine Privatsphäre hat und man sich gegenseitig nur wenig auf die Nerven geht.
    Ramadan hier auch kein Problem, weil jeder in seinem Räumen nach Sonnenuntergang Essen kann und die anderen Nicht-Moslems nicht stört.
    Das Wohnheim wird von unserer Betriebsküche versorgt, es war dadurch möglich, den Speiseplan an die Ernährungsgewohnheiten der Asylanten anzupassen und eben die Hauptmahlzeit erst abends nach Sonnenuntergang bereitzustellen.


    Mit den Anwohnern außer einigen rechtsradikalen Parolen, zwei Aufklebern einer rechten Gruppierung an einem Laternenmast vor dem Eingang und einigen Drohanrufen auch keine großen Probleme. Es gab in den letzten Nächten einige Beschwerden wegen Lärmbelästigung durch die wegen Ramadan in die Nacht verlegten Aktiviäten, aber das hat die zuständige und sehr engagierte Sozialpädagogin für dieses Heim über die als Multiplikatoren wirkenden Dolmetscher auch geregelt.


    Es kommt also entscheidend auf die Art der Unterkunft, auf die Zusammensetzung der untergebrachten Asylanten und auf die Qualität der Betreuung an, ob es Probleme gibt oder nicht. Was der Sicherheitsdienst in einer Asylantenunterkunft zwingend braucht, sind brauchbare Englischkenntnisse!! Weiter ist entscheidend, das sich die SMA absolut neutral verhalten, also weder ihre eigene Meinung zum Asylproblem bekanntgeben noch sich in irgendeiner Weise für eine bestimmte Gruppe von Asylanten engagieren.

  • Es kommt also entscheidend auf die Art der Unterkunft, auf die Zusammensetzung der untergebrachten Asylanten und auf die Qualität der Betreuung an, ob es Probleme gibt oder nicht. Was der Sicherheitsdienst in einer Asylantenunterkunft zwingend braucht, sind brauchbare Englischkenntnisse!! Weiter ist entscheidend, das sich die SMA absolut neutral verhalten, also weder ihre eigene Meinung zum Asylproblem bekanntgeben noch sich in irgendeiner Weise für eine bestimmte Gruppe von Asylanten engagieren.


    Kann ich mich anschließen und würde ergänzen -> im hohen Maße soziale Kompetenz, integres auftreten/Verhalten


  • Kann ich mich anschließen und würde ergänzen -> im hohen Maße soziale Kompetenz, integres auftreten/Verhalten


    Da stimme ich vollkommen zu! Ich würde deshalb auch niemals einen Anfänger im Sicherheitsgewerbe in einem Asylantenwohnheim einsetzen. Das ist geradezu grob fahrlässig. Hier kann man eigentlich nur Leute brauchen. die schon Erfahrung im Veranstaltungsschutz, beim Einsatz im öffentlichen Raum, im ÖPNV oder ähnlichem erworben haben. Reine klassische Werkschützer tun sich dagegen häufig schwer, weil man sehr flexibel reagieren muß und ständig vor neuen Situationen stehen kann. Formale Qualifikationen sind hier gar nicht so entscheidend, es genügt pro Schicht eine Fachkraft oder eine erfahrene GSSK als Schichtführer zu haben. Entscheidend ist das Kommunikationsverhalten und die Fähigkeit, deeskalierend zu wirken, ohne den Auftrag aus den Augen zu verlieren.

  • Danke für Eure informatiiven Gespräche. Also, ich bin weiblich, über 50 Jahre und wäre Anfängerin. Ich nehme an, das, wenn ich dort eingestzt werden sollte, wohk mehrere anderen, auch männlichen Mitaerbeitet zu Seite häät, stimmts?
    Ist es die Regel, mit 10 Leuten zusammen zu arbeiten, oder ist es auch von Heim zu Heim unterschiedlich?

  • da ist aber noch eine anderen Frage;
    ich sehe in oder vor Kaufhäusern, z. B. C & A und Saturn, Sicherheitsleute stehen, die wohl nur dort bewachen. Stehen die die ganzen 12 Stunden nur herum oder werden sie nach einigen Stunden abgelöst? Also 12 Stunden am Tag nur stehen ist doch schlecht. Hin und Wieder muss man doch auch mal in den 12 Stunden was anderes tun. Sonst steht man ich doch die Beine in den Bauch.


    Wie gehen die denn damit um?

  • Ich persönlich bin der Meinung, dass bei solchen Objekten keine Anfänger der Branche etwas zu suchen haben. Das wäre mir als AG auch viel zu gefährlich. Als Anfänger würde ich empfehlen in einem ruhigen Objekt anzufangen, vielleicht als Empfangskraft. In Flüchtlingsheimen kommen nicht nur andere Charakter sondern auch Mentalitäten anderer Ländern hinzu. Gerade als Frau kann sowas in die Hose gehen denn die Kollegen sind vielleicht auch mal nicht zugegen. Auch ob man psyschich in der Lage ist dort zu arbeiten sollte man sich überlegen.

  • man sagte ja auch zu mir, das ich mit der Firma erstmal schaue, wo ich am Anfang am besten hinpasse. Ein Praktikum wird ja auch gemacht. Wir wollen schauen, was für mich am besten geeignet ist, aber im Flüchtlingsheim ist man ja nicht alleine unterwegs. Mal schauen.....
    Empfangskräfte suchen die allerdings nicht, weil das schon alle Stellen besetzt sind.


    Wie ist es denn aber mit der Tätigkeit, wo man den ganzen Tag stehen muss? Weißt du zufällig, ob man das wirklich acht Stunden sich hinstellen muss? Wäre doch besser, wenn man sich abwechseln kann, also stehen und sitzen

  • unterschiedlich, es gibt auch Objekte bei denen die Kameras auf die Doormen ausgerichtet sind um zu sehen das sie auch wirklich auf ihrer Kachel stehen bleiben... es gibt alles....

  • Ist es die Regel, mit 10 Leuten zusammen zu arbeiten, oder ist es auch von Heim zu Heim unterschiedlich?


    Die Unfallverhütungsvorschrift für Wach- und Sicherheitsdienste sieht zu Recht die Tätigkeit in Asylbewerberheimen als Einsatz mit besonderen Gefährdungen, wo der Einsatz von zwei oder mehr Sicherheitsmitarbeitern grundsätzlich erforderlich ist (DGUV 23, § 7 - Durchführungsbestimmungen). Wie viele Sicherheitsmitarbeiter tatsächlich gebraucht werden, hängt immer vom Einzelfall ab. In meinen Fall Turnhalle sind ständig 10 Mitarbeiter im Einsatz, im zweiten Fall (ehemaliges Wohnheim) genügen vier. Unter vier wird man kaum gehen können, weil dann die Forderung, das immer mindestens zwei eingesetzt werden müssen, nicht mehr zu erfüllen ist: Zwei Mitarbeiter am ständig zu besetzenden Eingang, zwei Mitarbeiter, die bei Bedarf im Gebäude eingesetzt werden können.
    Man wird auch meistens mindestens eine Frau im Einsatz haben müssen, da sich unter den Asylanten auch fast immer Frauen befinden.


    Wenn ich 10 Leute einsetze, kann ich natürlich auch einen Anfänger mitlaufen lassen, bei vier Leuten wird das schon schwieriger.


    Es dürfte selbstverständlich sein, das für den Arbeitsplatz Sicherheitsdienst im Asylbewerberheim eine eigene Gefährdungsbeurteilung zu erstellen ist, bei deren Erarbeitung man tunlichst vorher zum Gefährdungspotential mit der Polizei, mit dem zuständigen Amtsarzt und mit der Behörde spricht, welche die Unterkunft betreibt (Landratsamt, Stadt, Bezirksregierung). Aus der Gefährdungsbeurteilung maß auch hervorgehen, ob der Amtsarzt eine Gefährdung durch Krankheiten sieht - was fast immer der Fall sein wird. Folge davon ist dann automatisch, dass der Sicherheitsunternehmer seinen dort eingesetzten Mitarbeitern Schutzimpfungen anbieten muss: Tetanus (Sollte eigentlich in unserem Gewerbe eine Selbstverständlichkeit sein), Hepatitis A und B, aber auch Polio (Kinderlähmung).

  • ich habe heute von meinem Dozenten, der Erste-Hilfe-Training macht gehört. Das die Notfalleinsätze in einem Flüchtlingsheim von 100 Menschen so ca. bis zu 30 Einsätze im Monat sein könnten


    ist das wirklich so viel?
    ist auch die Arbeit sehr gefährlich, aufgrund mancher der Leute?
    Besteht auch die Gefahr, sich von denen mit einer Krankheit anstecken zu lassen?


    All das sagte man uns, aber von einem anderen Dorzenten habe ich gehört, das die Arbeit dort sehr ruhig wäre und man größtenteils nur Rundgänge macht, um zu sehen, ob alles In Ordnung ist

  • ich sehe, das einige von euch ja oben schon was zur meinen Fragen geschrieben haben, aber es irritiert mich, das es von manchen Dozenten heißt, das die Arbeit in den Heimen sehr ruhig wäre


    Auch würde es mich, wie erwähnt, interessieren, ob man bei jedem Notfalleinsatz anwesend sein muss und ob die Einsätze bis zu 30 Stück pro Monat sein könnten

  • das sind Fragen die können hier doch nur im Ansatz beantwortet werden, wieviele Heime gibt es und wieviele Unterschiede.......


    Wir sind bei einem Notfalleinsatz nicht nur da, wir sind meist auch Ersthelferm bei der Hitze kann so etwas explodieren


    Sobald ich mit Menschen zu tun habe erhöht sich das Risiko von übertragbaren Krankheiten.... von "harmlosen" gegen die man sich bedingt schützen kann (Impfung) bis hin zu HepC, HIV, TBC etcpp und schlimmer.... aber das ist alles blabla weil überall unterschiedlich, vorsichtig muss ich immer sein, entsprechend ausgestattet (Infektionshandschuhe immer dabei/Reichweite etc) es gibt keinen Guide zur Bewachung von Flüchtlingsheimen...

  • ich gebe zu, das dann die Arbeit in einem Flüchtlingsheim nicht für mich ist. Zumal die bewohner versuchen, ihren Macho rauszukehren, wenn sie eine weibliche Wachperson sehen. Das tun ja schon Deutsche Männer

  • Wie @Nemere und @Fump schon sehr ausführlich beschrieben haben, gibt es sicherlich unterschiedlichste Situationen,
    die in einem solchen Heim entstehen können.
    Man sollte sich einfach bewusst sein, dass man es hier mit Menschen zu tun hat, die teilweise schreckliches in ihrem Heimatland
    oder auf der Reise hier her erlebt haben.
    Dazu kommt natürlich auch noch die ein oder andere Kultur, die bestimmte Verhaltensweisen mit sich bringen.
    Wenn man als Anfänger im Gewerbe gleich mit so einem "Projekt" betraut wird, kann das gut gehen, in den meisten Fällen ist es eben nicht so.
    Man kann hier nicht von der Situation, wie von @Nemere beschrieben hat, ausgehen, dass alles Friede Freude Eierkuchen ist
    und man jeden Tag einen tollen Arbeitstag hat.


    Praktika machen, sich das genau anschauen und eine Entscheidung treffen.


    Viele Grüße


    2m02cm-Mann

    Sei stehts freundlich zu deinen Mitmenschen und habe Respekt!!!!

  • Aktuell dazu HIER ein Beitrag der ARD von heute, dass es angeblich mehr Übergriffe auf Ausländer durch private Sicherheitsdienste gibt als durch Neonazis. Das gibt doch zu denken...

    Der Ungebildete glaubt das, was ihm paßt.
    (Ludovico Ariosto)

  • Und plötzlich zählt wieder nur der Preis
    Billige Sicherheit für Asylbewerber
    Von Silke Wollmann


    Nicht einmal ein halbes Jahr nachdem im Herbst 2014 die schlimmen Vorfälle in nordrhein-westfälischen Asylbewerberunterkünften bekannt wurden, zählt für öffentliche Auftraggeber nun wieder der Preis mehr als die Qualität der Sicherheitsdienstleistung. Das aufgedeckte Fehlverhalten von Sicherheitsmitarbeitern und damit verbundene organisatorische Missstände wurden durch den BDSW und nicht zuletzt von der Politik stark bemängelt – und dies zu recht. „Nun ist die mediale Aufmerksamkeit verflogen und es zählt für einige öffentliche Auftraggeber erneut nur der Preis“, so BDSW Hauptgeschäftsführer Dr. Harald Olschok.


    In Essen sollen die Asylbewerber wieder zum Mindestlohn geschützt werden. Das im Herbst 2014 beauftragte Unternehmen wird ersetzt - einziger Grund hierfür ist die Kosteneinsparung.


    Der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft hat im vergangenen Jahr in seinem „12-Punkte-Programm“ deutlich darauf hingewiesen, dass eine qualifizierte Tätigkeit, wie sie in Asylbewerberunterkünften erforderlich ist, nicht zum Mindestlohn erfolgen kann und dass eine Trennung der Betreuung der Liegenschaft und der Vergabe der Sicherheitsdienstleistungen wichtig sei. In diesem Punkt schien in der Folge auch mit der Politik eine gewisse Einigkeit zu herrschen. „Allerdings zeigen die aktuellen Vorgänge in Essen, dass besonders öffentliche Auftraggeber nichts aus den Geschehnissen gelernt haben“, so Olschok. Nur ein knappes halbes Jahr nachdem der Auftrag zur Bewachung von zahlreichen Asylbewerberunterkünften in Essen an ein städtisches Tochterunternehmen vergeben wurde, hat die Stadt Essen beschlossen, die Ausgaben für diese Tätigkeit zu reduzieren und den Auftrag wieder neu zu vergeben. Hierbei ist nur der Kostenaspekt maßgebliche - denn obwohl der Auftrag seit Oktober 2014 ohne Beanstandungen verläuft, wurde der in die Kritik der Öffentlichkeit geratene Betreiber von Asylbewerberwohnheimen in NRW von der Stadt aufgefordert einen günstigeren Subunternehmer zu beauftragen. Die 60 qualifizierten Mitarbeiter, die für die Sicherheit der Asylbewerber sorgen, werden so durch schlechter bezahltes Personal ersetzt. Dass dabei die Qualität der Dienstleistung leiden wird, sei laut Olschok nicht überraschend.


    Der BDSW fordert seit Jahren, dass bei Ausschreibungen von Sicherheitsdienstleistungen nicht nur das Kriterium des niedrigsten Preises sondern vorrangig der Qualitätsaspekt berücksichtigt werden sollte. Insbesondere wenn es um solch sensible und Konfliktanfällige Bereiche wie Asylbewerberunterkünfte geht, sollten die öffentlichen Auftraggeber mit gutem Beispiel voran gehen.


    Dass die Praxis bei Ausschreibungen bereits länger ein Problem ist, dieses aber gelöst werden kann, zeigt auch das Bestbieterkonzept, dessen überarbeite Version in der letzten Woche in Berlin im Rahmen einer Konferenz des BDSW und des europäischen Dachverbandes CoESS vorgestellt wurde (Best_Value_Manual_DE.pdf )


    Insbesondere die öffentlichen Auftraggeber, so Olschok, sind aufgefordert, dies zur Grundlage Ihrer Ausschreibungen zu machen. „Sicherheit ist keine Ware wie jede andere“, so Olschok abschließend.


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    Quelle: Veko-online - Helmut Brückmann | Sicherheitswirtschaft


    http://www.veko-online.de/sich…wieder-nur-der-preis.html


    Zufall?
    Heute findet ausgerechnet in Essen die Verhandlung gegen fünf ehemalige Sicherheitsmitarbeiter statt.

  • Es ist erstaunlich: Obwohl sich immer klarer herausstellt, dass die (geo-)politische Bedeutung hinsichtlich der Aufnahme von Flüchtlingen ständig zunimmt, dominieren unverändert unzureichende Konzepte, begleitet von Hysterie die Medien.


    Der Historiker Michael Wolffsohn hat einen sehr wichtigen Satz in seinem Kommentar zur Flüchtlingspolitik geschrieben: „Flüchtlingswellen sind wie der Klimawandel. Man kann sie abschwächen und verzögern, nicht aber verhindern.“ (siehe: Kommentar zur Flüchtlingspolitik: Neuankömmlinge sind ein Geschenk des Himmels).


    Bereits an dieser Stelle ist auf die Notwendigkeit einer differenzierten Beurteilung der Flüchtlingspolitik, insbesondere hinsichtlich der Sicherheit oder wie in unserem Aufmacher im Thread steht „Kennt sich jemand mit der Arbeit in einem Flüchtlingswohnheim aus?“ hinzuweisen.


    Völlig richtig wurde ein Punkt genannt, der nach dem Verhalten der externen Akteure, die vor Gericht stehen, nicht berücksichtigt wurde. Jedenfalls dann nicht, wenn man das Wort „integer“ als moralische Positionierung im öffentlichen Leben, der Wirtschaft und oder der Politik an unserer Verfassung und an den Maßstäben ausrichtet, die auch von den Vereinten Nationen uneingeschränkt gelebt werden.


    Der Einsatz oder die Frage nach geeignetem Sicherheitspersonal lässt sich daher wohl kaum an nationalen, internationalen und EU-Normen sowie Industrie-Leitlinien messen. Selbst wenn man sich „nur“ auf eine Geländesicherung, Empfangssicherung, Zugangs- und Ausgangskontrolle und zusammenfassend gesagt „Aufrechterhaltung der Ordnung“ beschränkt, ist der Einsatz von privaten Sicherheitsdienstleistern ohne entsprechende Fortbildung (oder Unterstützung) nicht ausreichend.


    Ziel muss es sein sichere Verhältnisse für die Flüchtlinge und Vertriebenen zu schaffen. Mittlerweile kommt das einer humanitären Hilfsoperation im eigenen Land (in Europa) gleich um günstige Bedingungen für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung schaffen zu können.


    Die Gewalteskalation aus der Flüchtlingsunterkunft in Suhl hat die Deutsche Polizeigewerkschaft mit dem sofortigen Ruf nach neuen Stellen untermauert.


    Selbst wenn man diesem Ruf folgen würde, wären die Staatlichen Ausgabenkürzungen, die durch die krisenverschärfende Austeritätspolitik losgetreten wurden, ein Faktor an dem der Ruf der Polizeigewerkschaft scheitern würde. Problematisch ist, dass entsprechend ausgebildetes Personal (Polizeikräfte) nicht zur Verfügung steht.


    Vordringlich wäre jetzt eine sofortige Schaffung einer „Humanitären Schutzpolizei“, die sich dann aus privaten Sicherheitsdiensten (Mit staatlicher Übertragung von Aufgaben der Gefahrenabwehr auf Private „mit“ hoheitlichen Befugnissen (Beleihung)), Bundespolizei, Bundeswehr und Angehörigen von humanitären Hilfsorganisationen zusammensetzen oder rekrutieren sollte.

    Freundliche Grüße


    Moderator Doph_Zügota



    Gerechtigkeit herrscht, wenn es in einem Volk weder übermäßig Reiche noch übermäßig Arme gibt.


    Thales von Milet (um 625 - 545 v. Chr.), griechischer Philosoph und Mathematiker, einer der Sieben Weisen

  • Ganz wichtig ist meiner Meinung nach die Integration der Menschen. Wir müssen davon wegkommen, dass diese Leute einfach nur aufbewahrt werden. Man muss Ihnen eine Perspektive geben, die Frage ist nur wie viele Arbeitskräfte passen in den Arbeitsmarkt? Wenn man hingeht und Hunderttausende Menschen nur kaserniert, tut man den Menschen keinen Gefallen und unserem Land auch nicht. Zugleich muss man die Asylverfahren kräftig beschleunigen, wenn Menschen nicht aus Krisengebieten kommen, nehmen sie anderen die wirklich gefährdet sind, den Platz weg. Schlimm ist auch das es in unserem Land immer mehr Tafeln gibt, und Leute die 45 Jahre gearbeitet haben, von Sozialrente leben müssen. Wenn man nicht endlich anfängt, die eigene Bevölkerung gerechter zu behandeln, gemessen an den in Deutschland geltenden Maßstäben, wird die Unzufriedenheit immer grösser werden. Die Folge ist, dass es die Rechten Fänger immer einfacher haben, Mitglieder zu werben. Und auf Dauer werden sich die Asylbewerber die anerkannt sind, auch nur wohl fühlen, wenn man ihnen die Möglichkeit gibt, ihren Lebensunterhalt aus eigener Kraft zu bestreiten. Deutschland nimmt zur Zeit 40 % aller Asylsuchenden in Europa auf, es wird dringend Zeit, dass auch die anderen Länder in Europa sich an diesem humanitären Kraftakt beteiligen. Es kann nicht sein, dass Deutschland immer die Feuerwehr alleine spielen muss, und den Zahlmeister noch dazu. Für das dritte Hilfspaket für Griechenland zum Beispiel, steuern wir auch wieder den höchsten Anteil bei. Ich befürchte, dass es noch viele Hilfspakete geben wird, um nicht zu sagen „Geschenke“. Die Griechen müssen leiden, weil ihre Politiker es jahrelang nicht geschafft haben, die Lage zu verbessern. Wir können nur hoffen, dass nicht noch mehr Länder in finanzielle Schieflage geraten, sonst fliegt uns Europa um die Ohren!

  • <p>Hatte vor kurzem auch ein Angebot f&uuml;r den Einsatz in einer Erstaufnahmeeinrichtung in Sachsen.</p>


    <p>Nach dem Gespr&auml;ch mit dem Einsatzleiter hatte das f&uuml;r mich sofort erledigt.</p>


    <p>Schutzausr&uuml;stung nicht erw&uuml;nscht&nbsp;</p>


    <p>Pr&auml;ventiver Gesundheitsschutz gleich null</p>


    <p>Arbeitszeiten &nbsp;unter aller Sau</p>


    <p>Auch ist die Gefahr bei einem Zwischenfall in die braune Ecke zu gelangen mir zu gro&szlig;.</p>

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