Alle höherwertigen Weiterbildungsmaßnahmen nach dem § 34a GewO sind für umsonst…

  • …könnte man leider für 92% aller Jobs Sicherheitsbranche sagen.

    Warum kam es soweit und noch viel wichtiger: warum wird nichts dagegen unternommen?


    „So ein Unsinn – der hat nix drauf und ist nur neidisch und faul wie so viele Rumnörgler in der Branche..“ werden jetzt wahrscheinlich einige hohe BDSW Funktionäre sagen oder eventuell auch noch die Handvoll Werkschutzmeister..
    Das es wenige, feine Ausnahmen gibt, in denen zB laut DIN 77200 ein Meister seines Fachs eingestellt sein muss, oder wo es laut Gesetz zB einer IHK-Sachkunde § 34a GewO (Citystreife, Doorman, Detektiv) oder Luftsicherheitsassistenten (zB §5 LuSiG) bedarf, ist klar, aber was ist mit dem Großteil der Mitarbeiter in dieser Branche – dem klassischen „Wachmann“ in seinen vielen Facetten?


    Es gibt Positionen, da lautet die Stellenbeschreibung: stell dich dorthin, pass auf dass niemand rein-/rauskommt… Der Sicherheitsmitarbeiter genießt Hausrechtumsetzung und handelt als entsprechender Besitzdiener. Keine weiteren Aufgaben. Soweit so gut. Etwas mehr als Ordner aber im Prinzip die unterste Riege der Tätigkeiten – eine Unterrichtung für Bewachungspersonal nach § 34a Gewerbeordnung mit 40 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten für gute 400€ reichen dabei aus – nahezu jeder Arbeitslose bekommt dies erst einmal von der Agentur für Arbeit aufgebrummt, weil er auch nicht durchfallen kann (bei Anwesenheit!). Tarif ist entsprechend niedrig…


    Jetzt gibt es aber auch den klassischen und den „gehobenen“ Werkschutz. Vom einfachen „Pförtner“ der nur eine Schranke auf und zu macht reicht der §34a auch aus, aber i.d.R. kommen vielfältige, komplexere Aufgabenbereiche parallel hinzu:

    • Feststellen und Melden von Gefahren

    • Besetzung einer Alarmzentrale

    • Regelmäßige Kontrollgänge im Streifendienst auf dem Betriebsgelände

    • Intervention bei Alarmen durch die Gefahrenmeldeanlage

    • Berichts- und Meldewesen

    • Verhinderung von Schäden am Unternehmen durch Diebstahl, Unterschlagung, Sachbeschädigung von Dritten

    • Geheimnisschutz, Informationsschutz, Spionage- und Sabotageabwehr (Umsetzung von Geheimhaltungsverpflichtung für nicht Firmenangehörige)

    • Ermittlungsdienst

    • Tordienst im Eingangsbereich

    • Führen eines Wachbuches

    • Kontrolle von Versandpapieren

    • Zutrittskontrollen von Personen

    • Zufahrtskontrollen

    • Erstellung von Besucherausweisen und Ersatzausweisen für Mitarbeiter

    • Empfangsdienst

    • Taschenkontrollen

    • Abwicklung und Überwachung des Güterverkehrs

    • Kontrollen der Ladungssicherung

    • Verkehrsdienst

    • Kontrollen von Fahrzeugen der Fremdfirmen bei Ein- und Ausfahrt

    • Erfassung von Lieferanten in Listen oder per EDV

    • allgemeine Arbeitssicherheit

    • Umweltschutz

    • Vorbeugender Brandschutz

    • Erste Hilfe

    • Kontrolle über das Einbringen und Verbringen von Material und Gegenständen in den Betrieb

    • Überwachung und Kontrollen von Maschinen und diversen Anlagen

    • Überwachung der technischen Anlagen per EDV und Meldung bei Störungen

    • oder aber auch „andere“ Aufgaben wie die Verteilung der Hauspost oder der komplette Telefonvermittlungsdienst eines Unternehmens


    Leider setzt die Tätigkeit als interner Werkschutz-Mitarbeiter keine gesetzliche Mindestqualifikation voraus. Wird der Werkschutz an einen externen Sicherheitsdienstleister vergeben, so müssen diese Mitarbeiter NUR eine Unterrichtung nach § 34a GewO nachweisen können. Alles Weitere ist ein Kann-Feld…
    :S


    Jetzt kommt also ein mittelständisches Unternehmen an eine Grenze, wo sie einen Werkschutz / Sicherheitsdienstleister in Anspruch nehmen müssen.


    Meiner Erfahrung nach unterscheiden sich hier prinzipiell zwei verschiedene Arten von Kunden:

    • ein „selfmade“ Unternehmer weiß, dass man für nix nix bekommt, und sagt er will vernünftiges Personal am Eingang sitzen haben, die Rundgänge etc sollen ordentlich gemacht werden und dafür ist er auch bereit, einen entsprechenden Preis zu bezahlen.

    • Herr X. ist zB zuständig für den Bereich „Sicherheit & Haustechnik“ und hat ein Budget von XXX €. Er sucht sich den Angeboten nach den günstigsten Sicherheitsdienstleister aus, vereinbart einen Termin und frägt nach dem Stundenverrechnungssatz..

    Sicherheitsdienst: “ Eine WSK oder FSS kosten so und so viel, ein § 34a GewO SMA kostet aber nur soviel… „
    Kunde: „..also reicht ein 34a-ler aus?“
    Sicherheitsdienst (zähneknirschend): „Ja, reicht laut Gesetz aus, aber….“
    Kunde: „OKAY, den nehm ich…“


    Von dem übrig gebliebenen Budget bekommt Hr. X prozentual seinen Beitrag, und wenn was schiefläuft… hey , die Sicherheitsfirma hat eine Betriebshaftpflicht und das Unternehmen (als auch Hr. X. ) ist aus dem Schneider !


    Als Unternehmen will man natürlich primär den Auftrag ergattern, zumindest in der Hoffnung auf Folgeaufträge oder Auftragsvergrößerungen… Also MUSS man dem zustimmen, dass der Kunde das Recht auf den billigsten Stundenverrechnungssatz hat, auch wenn das Tätigkeitsfeld bei weitem nicht mehr einer § 34a GewO – Kraft entspricht (rechtlich allerdings schon). Es stehen genügend Konkurrenten an, die den Auftrag dem Kundenwunsch entsprechend übernehmen.


    Seitens des Gesetzgebers gibt es leider keine eindeutigen Hinweise oder Auflagen, aber wann eine WSFK oder gar FSS eingesetzt werden muss (außer in kerntechnischen Anlagen soweit ich weiß..). Auch der jeweilige Sicherheitsmitarbeiter ist bedacht, seinen Mund zu halten und die ihm auferlegten Aufgeben zu erledigen, auch wenn er nur nach dem § 34a Tarif entlohnt wird – Quertreiber könnten leicht entsorgt werden, da auch hier genügend andere Bewerber auf einen Job warten…

    Was ist nun allerdings das Ergebnis dieses Preiskampfes, gerade im Werkschutz und woher kam dieses Unglück?

    Ausgelöst wurde es vor „langer Zeit“, als ein bekannter deutscher Elektrohersteller seinen internen Werkschutz aus Kostengründen „out-ge-sourced“ hat und dies dann andere Unternehmen übernahmen… Jetzt witterte die Sicherheitsbranche Beuteluft und unterboten sich gegenseitig immer weiter mit den Preisen, bis zu den heutigen Zeitpunkt, an dem eine ungelernte Putzfrau mehr Stundenlohn bekommt, als eine ausgelernte Fachkraft für Schutz und Sicherheit (der dann aber nach § 34a GewO Tarif bezahlt wird).


    Oft hört man dann, man solle sich nicht unter Wert verkaufen, aber das sagt mal jemanden, der nicht einmal HartzIV - Leistungen beziehen könnte und dringend Arbeit(Geld) benötigt…


    Liest man diverse Stellenangebote, so werden relativ häufig FSS oder GSSK gesucht – kleingedruckt steht dann im unteren Bereich nach welchem Tarif bezahlt wird…


    Natürlich hört man auch immer wieder:“ Ahhh, mit deinem Job möchte ich gerne tauschen.. musst ja nix tun…“ – dies traut man sich auch nur in der Sicherheitsbranche in Deutschland zu den Kollegen sagen. Man sollte ähnliches einmal in den USA probieren beziehungsweise hat jemand schon einmal zu einem Feuerwehrmann gemeint, die arbeiten doch nur wenn es brennt… Mal ganz abgesehen von den paar Hohlrollern, die den Begriff Pförtner noch weiter in den Dreck ziehen und dank uniformer Dienstkleidung uns alle diffamieren oder aber den Muskelbergen ohne Hirn an der Disko Tür (auch die haben oft mehr Grips als die Lästerer..!)

    Leider ist die Wertigkeit des privaten Sicherheitswesens stark gesunken und hat viel Respekt eingebüßt.
    Wie kann man diesen, für die ganze Branche, misslichen Umstand ändern? Ist es die Pflicht des Gesetzgebers oder muss sich da der BDSW einsetzen?


    Es ist traurig mit ansehen zu müssen, wie ausgelernte FSSler nach der Ausbildung gekündigt werden, aber auf Einstellung hoffen dürfen, wenn sie zu den untersten Tarif arbeiten wollen. Der Kollege neben ihnen bekommt mit seiner Schulung denselben Stundenlohn – das motiviert!
    :cursing:


    Und jetzt bitte nicht falsch verstehen, es soll keine Bloßstellung der §34a SMAs sein!


    Leider muss man zusehen, wie den Mitarbeitern, als auch den Sicherheitsdienstleistern die Hände gebunden sind, um bessere Preise auszuhandeln (und nein, es liegt nicht immer im Geschick des Vertrieblers…!).

    Auf Lösungsansätze, Korrekturen und sonstige Beiträge zu diesem Thema aus einem Fachforum bin ich mal gespannt….. 8)

    Wenn die Klügeren immer nachgeben, geschieht nur das, was die Dummen wollen.

  • Es ist traurig mit ansehen zu müssen, wie ausgelernte FSSler nach der Ausbildung gekündigt werden, aber auf Einstellung hoffen dürfen, wenn sie zu den untersten Tarif arbeiten wollen.


    Dann muß die Fachkraft für Schutz und Sicherheit dorthin gehen, wo sie gesucht wird. Es gibt beispielsweise in Südbayern, aber auch in gewissen Regionen Nordbayerns, es gibt in Teilen Baden-Württembergs eine nicht zu befriedigende Suche nach Fachkräften Schutz und Sicherheit. Bei mir schließen nächste Woche sieben Fachkräfte ihre Ausbildung ab, bestehen werden sie alle, in Recht ist keiner schlechter als Drei, mindestens zwei werden mit der Gesamtnote Eins abschließen - und Wunder über Wunder, sie haben alle bereits einen Arbeitsvertrag als Fachkraft! Alle wussten von Anfang an, dass sie bei uns nicht übernommen werden, aber sie konnten sich auch darauf verlassen, dass wir als Ausbildungsbetrieb uns darum kümmern, dass sie einen entsprechenden Job finden.
    Eine gewisse Mobilität muß heute einfach sein - die Arbeit kommt nicht zum Arbeitsuchenden, sondern er muß der Arbeit folgen. Ein IT-Spezialist, der aus einem 10-Häuser Dorf im finstersten Bayerischen Wald kommt, wird dort auch keinen Job finden.

  • Hallo Nemere!
    Bei uns in OWL ist es leider Gottes so, das Fachkräfte (FSS, GSSK ) kaum eine Anstellung finden. In meiner Firma werden Fachkräfte zumindest wenn es irgendwie machbar ist, in einer höherwertigen Position untergebracht wie z.B. Einsatzleitung oder Objektleiter. Sonst haben sie das große Los gezogen und Arbeiten für 9,35 € nach Tarif im Objektschutz oder Revierfahrer! Die Firmen sofern sie nicht gerade eine Position in diesem Bereich zu besetzen haben, können sich eine Fachkraft nicht leisten! Ich selber mache derzeit die GSSK und habe im Grunde genommen noch keine Anstellung in diesem Bereich. Ich hoffe das meine Firma irgendwann auf mich zukommt und mir eine Position als Objektleiter zu Verfügung stellt. Hier in OWL reicht eigentlich die Sachkundeprüfung vollkommen aus!

  • Wer als FSS einen einigermaßen guten Abschluss erreicht oder als GSSK die Prüfungen gut bestanden hat,
    ... und bundesweit mobil ist, kann im Süden Deutschlands heute anrufen und Bewerbung schicken und schon morgen eine neue Stelle antreten. Das ist keine Übertreibung!


    Im Süden Deutschlands - speziell in den industriellen Ballungsräumen von Bayern und Baden-Württemberg - ist der Arbeitsmarkt an Fachkräften seit etlichen Monaten leergefegt, deshalb übertreibt der Nemere bestimmt nicht. Viele Firmen suchen verzweifelt qualifiziertes Personal. Als unterste Grenze ist die tarifliche Vergütung GSSK oder FSS selbstverständlich. Absolut beste Chancen hat, wer zu den vorgenannten Abschlüssen zusätzlich Feuerwehrmann oder höherqualifizieter Sanitäter ist.

  • Zitat

    Alle höherwertigen Weiterbildungsmaßnahmen nach dem § 34a GewO sind für umsonst…


    Hab nach der Ausbildung zur FKSS meinen Meister gemacht und bin in einem der großen deutschen DAX Unternehmen in Festanstellung. Bundesland: Niedersachsen.


    Ich gehöre offenbar zu den 8% ...


    Ich gebe meinen Vorrednern aber vollkommen recht: In dem Gewerbe ist es eigentlich bekannt, dass ein Nord-Süd Gefälle herrscht. Wer gut verdienen will muss sich dem anpassen. Der Job kommt nicht zu einem.

  • Also mir geht es mit meinen Qualifikationen (oberhalb des § 34a) nicht schlecht in der Branche und ich bin durchaus zufrieden. Ich bin seit 2009 in der Aus- und Weiterbildung von Sicherheitskräften tätig. Bin hauptberuflich Ausbilder und bekleide mittlerweile eine angemessen honorierte Führungsposition im Bildungssektor. Ich für meinen Teil habe meine Entscheidungen bzgl. meiner eigenen Qualifizierung bis dato nicht Einmal bereut.
    Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Ich weise nicht von der Hand, dass es kein Zuckerschlecken ist und man sich manchmal ganz schön den Ar.... aufreißen muss, um etwas im Gewerbe zu reißen, aber wie es zumal schon von einigen Kollegen vorher beantwortet / kommentiert wurde, ist ein gewisser Grad an Flexibilität manchmal erforderlich.
    Und auch hier im Norden gibt es Chancen für ausgebildete und qualifizierte Kräfte! Natürlich sind diese vergleichsweise im Süden des Landes vermehrt zu finden, aber wie auch hier bereits schon "gezeigt" wurde, bestehen durchaus Chancen und Möglichkeiten. In den Schoß fallen sie einem allerdings sicher nicht, das ist auch Fakt.

  • letzten Endes muss man sich in (fast) jedem Gewerbe den Arsch aufreißen um was zu werden .... 3 Jahre Ausbildung lari fari absitzen und drauf hoffen, dass einem danach eine 4000-6000€ Brutto Stelle hinterher geschmissen wird sollte in fast jedem Beruf sehr unrealistisch sein :D

  • keine Firma zahl 4k-6k ohne triftigen Grund, der An muss also etwas bieten was der AG unbedingt haben möchte... neben einer Berufsausbildung und eine belastbaren Berufserfahrung, gehört auch eine ordentliche Portion Glück dazu und u.U. der Wille sich auch regional zu verändern.

  • neben einer Berufsausbildung und eine belastbaren Berufserfahrung, gehört auch eine ordentliche Portion Glück dazu und u.U. der Wille sich auch regional zu verändern.


    Genau so ist es. Was auch immer wichtiger wird, sind gute Englischkenntnisse (also nicht nur "Good morning" und "I call the Supervisor") und eventuell weitere Sprachkenntnisse.

  • türlich zahlen Firmen das, die Stellen dafür sind eben rar gesät und abseits der Separattätigkeit und man muss


    - wissen wo man suchen muss
    - oder sich finden lassen können
    - Netzwerken ist das A und O



    Bei XING beispielsweise erhiel ich in den letzten 3 Jahren 7 Jobangebote für sehr gut bezahlte administrative Tätigkeiten in der Sicherheit. 3 Stellen dafür sogar bei großen "nicht Sicherheitsfirmen". Hierzu muss man aber wissen wie man sich auch gut verkaufen kann.


    Tut mir leid, aber die Option "Glück" halte ich eher für eine Rechtfertigung derer, die solche Stellen nicht realistisch zu Gesicht bekommen. Solche eine Stelle zu erhalten hat viel weniger mit Glück zu tun, als mit Zielstrebigkeit, Qualifikation, Arsch aufreißen und gesundem Auftreten.


    Damit möchte ich nun niemanden angreifen, aber hier habe ich einen festen Standpunkt, den ich auch gern weiterhin vertrete ;-)

  • Bei XING beispielsweise erhiel ich in den letzten 3 Jahren 7 Jobangebote für sehr gut bezahlte administrative Tätigkeiten in der Sicherheit. 3 Stellen dafür sogar bei großen "nicht Sicherheitsfirmen". Hierzu muss man aber wissen wie man sich auch gut verkaufen kann.


    Tut mir leid, aber die Option "Glück" halte ich eher für eine Rechtfertigung derer, die solche Stellen nicht realistisch zu Gesicht bekommen.


    Vollkommene Zustimmung von meiner Seite! Man darf z.B. nicht nur in der Jobbörse der Arbeitsagentur oder bei Job24.de oder anderen allgemeinen Jobbörsen suchen, sondern muss die Online-Stellenbörsen abfrgen, in denen auch höherwertige Tätigkeiten gesucht werden, angefangen bei den großen Zeitung wie FAZ oder SZ bis hin zu den branchen- oder regionalspezifiischen Webseiten. Ein Account bei XING ist um vieles wichtiger als der Facebook-Zugang. Facebook führt in sehr vielen Fällen eher dazu, dass ein Bewerber nicht in die nähere Auswahl gezogen wird - nämlich immer dann, wenn dort nur Schwachsinn gepostet wurde. Mit ein bißchen Mühe kann sich jeder Personalchef dort Informationen besorgen, die Überprüfung der Web-Aktivitäten eines Bewerbers ist zumindest bei etwas höherwertigen Position heute Standard.


    Ich frage bei allen Bewerbern für anspruchsvollere Tätigkeit z.B. mit einer von uns entwickelten Suchroutine mindestens Facebook ab, ich lasse mir über Yasni eine Übersicht seiner Webaktivitäten erstellen und ich checke die Insolvenzbekanntmachungen von wegen Privatinsolvenz. Bei manchen Bewerbern leisten wir uns auch eine kostenpflichtige Anfrage bei anderen Auskunfteien oder öffentlichen Verzeichnissen (Schuldnerverzeichnis etc.). Dann gibt es inzwischen brauchbare Bilderkennungssoftware, mit der man das mit der Bewerbung eingesandte Foto auf Ähnlichkeiten im Netz überprüfen kann. Mit dieser Methode habe vor etwa einem Jahr einen eigentlich brauchbaren Bewerber zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit ausgesondert, der mehrfach bei rechtsradikalen Veranstaltungen als Mitläufer neben dem dem Organisator auftauchte und mir dann für die Tätigkeit in einem etwas sensiblen Bereich nicht mehr brauchbar schien. Diese Bildähnlichkeitsüberprüfung wird übrigens auch von manchen Verfassungsschutzbehörden angewandt, wenn es um Sicherheitsüberprüfungen geht.

  • Mit Personaltätigkeiten war ich bis dato noch nie beschäftigt. Klingt aber sehr interessant, was aktuell so der Stand der Dinge bei Einstellungen und/oder Personalauswahl ist. Die Möglichkeiten der Bildersuche sind mir zwar bekannt, aber auf die Idee zu kommen, dass diese bei Einstellungen genutzt werden, wäre ich im Leben nie ;-) ....


    Abseits von XING und Klassikern wie FAZ und SZ seien noch die Personalvermittler bzw Headhunter angemerkt. Wenn man sich ein gutes Netzwerk aufbaut, gehören solche Personengruppen immer mit rein. Die "guten" Stellen werden halt doch nicht immer beim Jobcenter oder der täglichen Zeitung inseriert. Entweder sie gehen intern weg oder über Vitamin B.


    Lohnenswert finde ich auch weiterhin Initivativbewerbungen. Ist halt mit mächtig viel Aufwand und Recherche verbunden. Geht ja schon da los, wen in dem Konzern X bekommt die Bewerbung für die Abteilung Y und hört da auf zu gucken, wo zB Konzerne oder große Unternehmen neue Betriebe oder Zweigstellen gründen ;-) .... Aber über diesen Weg habe ich beispielsweise zu meinem Arbeitgeber gefunden, wo ich nie wieder freiwillig gehen werden.


    Bei den Lehrgängen bei der VBG, welche ich alle allein schon aus Spaß an der Sache mitgenommen habe, bin ich selten ohne eine Visitenkarte eines GF oder Werkschutsleiters nach Hause gefahren. Wo kommt man besser ins Gespräch als Abends an der Bar bei nem Bier.


    Die Möglichkeiten sind schon vielfältig. Mit Glück hat das absolut nichts am Hut. Bissel ärgert mich das Wort Glück auch, wenn ich ehrlich bin :D

  • Zitat

    Tut mir leid, aber die Option "Glück" halte ich eher für eine Rechtfertigung derer, die solche Stellen nicht realistisch zu Gesicht bekommen. Solche eine Stelle zu erhalten hat viel weniger mit Glück zu tun, als mit Zielstrebigkeit, Qualifikation, Arsch aufreißen und gesundem Auftreten.


    Glück spielt immer eine Rolle, das Glück bei gleichqualifizierten Bewerbern der sympathischere zu sein, zufällig dort zu sein als schnell eine Stelle besetzt werden muss, zufällig auf dem Stapel oben zu liegen bevor wichtigere Themen den Entscheider in Anspruch nehmen und und und.... einige davon selber bereits erlebt.... aber noch so viel Glück hilft nix, wenn man sich dann nicht auch beweisen kann, nur Glück allein hilft im Glücksspiel, nicht auf Führungspositionen. Ich befand mich zweimal zur richtigen Zeit an der Schwelle, hatte Glück in dem Moment ein Kriterium zu erfüllen das immens wichtig war und dann bewiesen auch alle Kriterien (wo ich teilweise keine Qualifikation hatte) ebenso ausfüllte und den Job erfolgreich mache/machte und hier bin ich grundsätzlich nicht alleine...


    Zitat

    Bei XING beispielsweise erhiel ich in den letzten 3 Jahren 7 Jobangebote für sehr gut bezahlte administrative Tätigkeiten in der Sicherheit. 3 Stellen dafür sogar bei großen "nicht Sicherheitsfirmen". Hierzu muss man aber wissen wie man sich auch gut verkaufen kann.


    Jo, manchmal reicht aber auch eine ein Blick auf den Arbeitgeber der jemand für andere Arbeitgeber interessant macht. Diese Angebote kenne ich auch, und bisher wurden sie konsequent abgelehnt. Für jemanden der über denn Indianer hinaus will ist Xing unerlässlich....

  • Bei gleichqualifizierten Bewerbern ist es kein Glück der sympathischere zu sein, sondern es ist das Können sich besser verkauft zu haben. Da muss man sich vor Einstellung schon selber Gedanken machen welches Profil an Verhaltensweisen und Eigenschaften der potentielle AG sehen will und wie man sich passend dazu gibt und dennoch authentisch wirkt und nicht lügt.


    Wenn eine Stelle schnell besetzt werden soll,... Dann wird nicht gleich von oben die erst beste Bewerbung genommen, nicht bei solchen Stellen, denn das ist für das Unternehmen langfristig mit zu viel Risiko verbunden. Desweiteren: ein Top Arbeitgeber macht sowas nicht, und von den AG reden wir ja nunmal hier. Da durchläuft man meist einen Prozess der über mehrere Monate geht. Vom Eingang der Bewerbung, über nen assessment center, oder zumindest einem aufendigen Bewerbungsgespräch über 2-3 Std., bis zur endgültigen Einstellung.


    Ich kann zu jedem Beispiel ein Gegenargument schreiben, ... Eine 4000€ + Stelle bekommt man nicht durch Glück. Man bekommt sie höchstens nicht, weil man Pech hat. zB geht die Bewerbung auf dem Postweg verloren oder landet im SPAM Ordner des Personalers. Das liegt dann aber halt auch außerhalb der Einflussnahme der eignenen Möglichkeiten.

  • Es gibt eigentlich immer Gegenargumente.... und wenn ich zwei Bewerber habe die gleich gut qualifiziert sind und sich beide gute verkaufen, nehme ich den der mit sympathischer ist, der hat dann Glück gehabt.... und der andere Pech.....


    Gerade in unserem Gewerbe gibt es abweichend von anderen Branchen Situationen die sich schnell ergeben und einer schnellen Lösung nötig haben und hier kann man zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein und der Arbeitgeber spart sich die Suche und den damit verbundenen zeitlichen Aufwand.... Kosten/Nutzen, ich suche weiter nach einem Einsatzleiter oder nehme den der sich gerade richtig hervorhebt und geb dem ne Chance....


    Ein TopArbeitgeber macht sowas nicht, da muss ich Dich leider enttäuschen.... gerade dort geht es in einigen Positionen schlimmer zu als auf einfacher betrieblicher Ebene.... unter Glück verstehe im übrigen die dann auch nötigen persönlichen Kontakte oder Optik um den Entscheider zu beeinflussen... oder das Geschlecht, Stelle muss besetzt werden, Führung gibt Frau vor, nur eine ernst zunehmende weibliche Bewerberin (wenn überhaupt mehr als eine, möglicherweise schlechter qualifiziert als die Herren) und auch da bezeichne ich als Glück...


    Assessment Center als Garant für objektive Auswahlverfahren? Nur wenn der Arbeitgeber auch objektiv sein will, gerade der TopArbeitgeber scheucht Dich über Vorinterview, Vorstellungsgespräch und Assessment Center um den Richtlinien zu entsprechen und hatte seine Entscheidung bereits vor der Ausschreibung getätigt (nicht die Regel, aber durchaus Realität)... oder schlimmer, der interne Bewerber istmal einem der beisitzenden BRs auf die Füsse getreten oder der BR versucht Kandidaten durchzudrücken.


    Sorry, wenn ich mich auf eine 4k+ Position bewerbe und keine Reaktion bezüglich meiner Bewerbungsunterlagen (die dann selbstverständlich dokumentiert versandt wurden) erhalte und nicht nachhake... hab ich die Stelle auch nicht nötig... das hat nichts mit Pech zu tun, wenn ich hier blauäugig ranngehe ist es Dummheit oder Naivität.... unter Umständen befinde ich mich hier schon im Auswahlverfahren.


    Glück alleine ist kein Garant für Erfolg, kann ein Teil (Zahnrad) im Getriebe des Auswahlverfahrens sein...

  • in deinem ersten Beispiel hat keiner Glück gehabt. Der andere war fähig genug einen vernünftigen Beziehungsaufbau im Gespräch zu erreichen, daher war er dir sympathischer. Ob das Beispiel nun realistisch ist (da könntest auch sagen, du würfelst), sei mal dahin gestellt, denn aufgrund von Sympathie, zumindest als Ausschlusskriterium, entscheidet kein guter Personaler ... Dein Beispiel ginge nur, wenn zwei völlig identische Menschen sich bei dir bewerben. Sowas gibt es aber nicht.


    ja siehst du, der, der sich hervor hebt, dem gibts du ne Chance. Er hat eigenständig was dafür, in welcher Weise auch immer was getan, dass du ihm gegenüber seinen Mitbewerbern den Vorzug gibst. Derjenige hat da nicht Glück gehabt, er war der Beste aus deinem Pool der Kandidaten.


    usw usw...


    Wie gesagt, da habe ich meinen festen Standpunkt, den ich darlege, und du deinen, welchen du begründest. Ich denke es ist klug, es dabei zu belassen, da eh keiner von seiner Meinung abweicht. Was ich aber auch ok finde, solange man dennoch respektvoll miteinander umgeht und jeder, wie erwähnt, seine Ansicht sinnvoll begründen kann. :-)


    btw. von diesen Assesment Centern halte ich selber auch nicht viel, und über Sinn oder Unsinn davon sollte hier auch nicht diskutiert werden. Die DAX Unternehmen und andere großere Firmen machen das halt vermehrt so. Kann man sich nun drüber ärgern oder Peng. Ändert erstmal nichts an der Tatsache, dass es dennoch so ist ^^

  • Na das nenne ich mal eine tolle Unterhaltung. Sehr interessant finde ich die Disskusion um Möglichkeiten der Arbeitsplätze.
    Auch in meinem nahen Umfeld stehen direkt 3-4 Stellen als Schichtführer in einem Objekt zur Verfügung. Bezahlung nach Tarif plus objektspezifische Zulage.
    Qulifikation mindestens GSSK und das hier in Niedersachsen.
    problem ist, dass es kein qualifiziertes Personal gibt, das dem Anspruch des Kunden entspricht. Den dort wird der Dienstleistungsgedanken noch mehr gelebt, als sich das manche vorstellen können.

    Sei stehts freundlich zu deinen Mitmenschen und habe Respekt!!!!

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