Wechsel zum Wachdienst

  • Hallo liebe Leute,


    ich bin eigentlich aus dem Handwerk habe mir aber schon seid geraumer Zeit überlegt in den Wachschutz, mit keiner genauen Spezifikation, zu wechseln.
    Leider bin ich mir da nun nicht sicher, wie das nun mit der "Ausbildung" aussieht. Läuft das denn nun wie eine übliche Ausbildung mit ca. 3 Jahren Ausbildungszeit oder
    muss man da "nur" den Schein machen. Welche Anforderungen haben sich denn da in den letzten Jahren geändert?

  • Guten Morgen erst einmal! :-)


    Als Einstieg reicht zunächst, tatsächlich erst einmal die Sachkundeprüfung nach § 34a GewO aus, um in den gängigsten Bereichen über einen Sicherheitsdienstleister tätig werden zu dürfen. Auch darunter gibt es noch eine Qualifikation. Nämlich das, bzw. die Unterrichtungsverfahren nach § 34a GewO. Die letzten beiden werden i.d.R. nur durch die Industrie- und Handelskammern durchgeführt, bzw. im Auftrag / im Namen dieser. Als (künftiger) Angestellter stellt die 40-stündige Unterrichtung die Mindestqualifikation dar, um für einen privaten Sicherheitsdienstleister tätig werden zu dürfen. Allerdings würde ich dir als Mindestqualifikation für den Einstieg die Absolvierung der Sachkundeprüfung empfehlen, da diese wiederum die Mindestqualifikation darstellt, wenn man auch in Bereichen tätig werden möchte (ich umschreibe es jetzt bewusst nur "grob"), in welchen man sich entweder im öffentlichen Verkehrsraum bewegt oder mit öffentlichem Publikumsverkehr zu tun hat (wenn man über einen privaten Sicherheitsdienstleister angestellt ist).


    Die Sachkunde stellt die derzeit am meisten geforderte und gängigste Qualifikation im Bewachungsgewerbe dar. Die Frage die sich stellt, ist; Was genau hast du vor? Was sind deine Ziele? Ich gebe meinem Vorschreiber dahingehend recht, dass man diverse Berufe (wie die Sicherheit; sei es die private als auch die öffentliche) nicht des Geldes wegen macht, sondern wenn man diesen Beruf ernsthaft ausübt, man das nur aus Überzeugung tun kann. Reich wird man davon nicht. Aber auch hier kann man gut Fuß fassen und gut davon leben (wenn man auch bereit ist, etwas dafür zu tun). ;-)


    Hinsichtlich der Ausbildung/en:


    Grundsätzlich hast du die Möglichkeit die Ausbildung/en (Fachkraft für Schutz und Sicherheit oder Servicekraft für Schutz und Sicherheit) entweder im dualen Ausbildungssystem (Berufsschule/Ausbildungsbetrieb) oder im Rahmen einer Umschulungsmaßnahme über einen zertifizierten Bildungsträger zu absolvieren. Im Rahmen einer schulischen Umschulung, wird die Praxis in Form von Praktika absolviert. Regulär dauert die Fachkraft im dualen System 3 und die Servicekraft im dualen System 2 Jahre.


    Beide sind -je nach Voraussetzungen- auch verkürzbar. Im Rahmen der Umschulung bewegt sich die Fachkraft i.d.R. bei 2 Jahren und die Servicekraft i.d.R. bei 15 Monaten (das bewegt sich -in einem bestimmten, gesetzlich vorgegebenemRahmen jedoch!- teils etwas auseinander).

  • Hey Siegfried,


    Danke auch für die Info. Na ja das mag man sehen wie man will. Handwerk hat schon lange keinen goldenen Boden mehr. Außerdem finde ich geht es ja auch nicht immer nur um das Geld. Der Beruf selbst interessiert mich eben. Denke mir das er auch sehr Abwechslungsreich ist. Deshalb möchte ich mich auch gern hier an der "Quelle" über die Praxis und Theorie informieren.

  • Guten Abend IQI Bremen UG,


    Vielen Dank auch für die ausführliche Info. Jetzt mal blöd gefragt, Besser wäre es also schon wenn ich eine ordentliche Ausbildung zur
    Sicherheitsfachkraft machen würde, als "nur" den Schein? Aber es hat, wenn ma hier im Forum so liest, den Anschein als würden Arbeitgeber lieber die, ich sag mal Angelernten, einstellen oder seh ich das falsch?

  • Hallo auch,


    Hast du dir das auch gut überlegt, in den Sicherheitsdienst zu wechseln, oder wechseln zu wollen? Ist schon eine harte Arbeit. Soll natürlich nicht heisen, das ich dir das Ausreden will. Nur muss so ein Schritt, egal um welche berufliche Veränderung es sich handelt, gut überlegt sein. Hast ja nicht umsonst im Handwerk gelernt. Oder sieht es da so schlecht aus?

  • Hallo gummibaum! :-)


    "Blöde" Fragen gibt es nicht. ;) Nein, das siehst du (leider) nicht falsch. Dem ist leider wirklich so. Den meisten Unternehmen reicht tatsächlich die Sachkundeprüfung als Zugangsqualifikation aus. Einigen sogar das Unterrichtungsverfahren, mit welchem viele Mitarbeiter teils auch in Bereichen eingesetzt werden, wo diese als Qualifikation einfach nicht ausreichend ist rechtlich betrachtet. Dies liegt meines Erachtens mit Sicherheit auch an der fehlenden Fachkompetenz "einiger" Gewerbetreibender. Grund hierfür ist sicher auch die geringe Voraussetzung was die Umsetzung der Selbstständigkeit in unserem Gewerbe betrifft. Ob und inwieweit es sich für dich lohnt den Berufsabschluss oder ggf. sogar weiterführende Qualifikationen im Sicherheitsgewerbe zu erlangen, liegt in deinem Ermessen. Für mich haben sich diese beruflichen Schritte auf jeden Fall gelohnt. Als "normaler Wachmunkel" in einer "gewöhnlichen" Sicherheitsfirma wird es dir selten und kaum gedankt, geschweige denn honoriert. Natürlich gibt es auch Stellen für Fachkräfte und mit entsprechenden Anforderungen und auch Honorierungen, jedoch werden die wenigsten dieser Stellen von den Agenturen vermittelt. In meinen Augen gibt es vermehrt im süddeutschen Raum entsprechende Stellen für Fachkräfte. Also heißt es auch zu schauen, wo du regional angesiedelt bist, bzw. wie flexibel du diesbezüglich bist. ;) Hier wirst du sicher viele individuelle Antworten und Einschätzungen / Meinungen bekommen, aufgrund der Erfahrungen eines jeden Einzelnen. Fakt ist; wer vorankommen will, der wird auch vorankommen! ;)

  • Dies liegt meines Erachtens mit Sicherheit auch an der fehlenden Fachkompetenz "einiger" Gewerbetreibender.



    Hier ein Beispiel eines sogar recht großen Unternehmens :D :


    Für ein Objekt in Wuppertal suchen wir ab
    sofort eine Fachkraft Schutz und Sicherheit (m/w) mit abgeschlossener
    Ausbildung und gültiger Sachkundeprüfung §34a.

  • Ich habe vor 9 Jahren den selben Fehler gemacht und bin vom Handwerk in den Wachdienst eingestiegen.
    Zu viele Nachteile erwarten dich:



    -viel Wochenend und Feiertagsarbeit
    unmengen an Stunden 240 und mehr
    -Wechselschicht Tag und Nacht
    -12 Stunden lang sinnlos rumsitzen oder rumstehen
    -keine geregelte Freizeit mehr d.h. Dienstplanänderungen am laufenden Band.
    - Ständig Anrufe in
    der Freizeit ob man nicht sofort Arbeiten könnte bis hin zum Telefonterror.
    -Bezahlung unter aller Sau (Osten) und und und....,,,,,,

  • Ich denke das man es nicht so pauschal sagen kann. Ob man in der Branche zufrieden ist und spaß hat bei der Arbeit ,hängt von mehreren Faktoren ab.

    • Einstellung zur Branche
    • Qualifikation ( geringe Qualifikation = viele Stunden arbeit um leben zu können )
    • Unternehmen für das man arbeitet
    • Bereichtschaft ggf. in ein anderes Bundesland zu ziehen wo man mehr verdient

    Eines jedoch kann man nicht wegdiskutieren: In keiner anderen Branche kann man in so viele Bereiche wechseln wie im Bewachungsgewerbe. Denn ist jemand mit guter Ausbildung und Qualifikation bereit auch mal ein paar Kilometer zu fahren oder umzuziehen, dem stehen fast alle besser bezahlten Bereiche offen. Dazu kommt, dass man eher eine Chance hat einen gut bezahlten Job jenseits der LTV,s des Bewachungsgewerbe zu ergattern.


    Und wer sich ausbeuten lässt oder terrorisieren lässt ( Telefonanrufe, ständig bereit sein müssen etc. ) ist selbst schuld, denn wechseln kann jeder,jederzeit.

  • Na aber das ist doch in jeder Branche. Nehmen wir aktuell das Handwerk...... habe ich eine Berufsausbildung, verdiene ich mehr wie ein Hilfarbeiter. Das ist so und auch gut so, denn kein Handwerker sieht es gerne , dass ein ungelernter genausoviel verdient. Jede Arbeit ist sein Geld wert, jedoch bleibt es doch jedem überlassen was er aus seiner Zukunft macht.


    Möchte ich mehr , muss ich dementsprechend handeln. Jammere ich z.B das der Sprit so teuer ist , fahre aber dennoch 500 meter mit dem Auto zum Bäcker, darf ich nicht klagen.


    Ich habe Leute kennengelernt die sich beklagen dass es keine gut bezahlten Stellen gibt, jedoch auch nicht bereit sind 45. min. Fahrzeit in kaufzu nehmen um eine Stelle zu bekommen wo sie über 4 Euro pro Stunde mehr verdienen. Da kann ich dann nur noch mit dem Kopf schütteln.


    Und was die Ausbeutung in der Branche betrifft, es gehören immer zwei dazu. Einer der es versucht und einer der es mit sich machen lässt.

  • Die Anforderungen und vor allem Herausforderungen für den „wechselwilligen Menschen“ wurden jetzt kurz skizziert.


    Aber ich möchte an dieser Stelle auch darauf hinweisen, dass sich die Übergänge in den einzelnen Stufen der Qualifikationen (Unterrichtungsverfahren, Sachkunde, Fortbildungsqualifikationen und Ausbildungsberufe) noch stark vermischen; d.h. wenn man beispielsweise einen der beiden Ausbildungsberufe erlernt hat, heißt das nicht auch immer für einen Kunden tätig sein zu dürfen, der solche Qualifikationen fordert und auch bezahlt.


    Was natürlich nicht ausschließt, dass es in einzelnen Regionen oder Branchen (z.B. mit starkem Qualifikationsbedarf) zu Mangelsituationen kommt, wenn entsprechendes Personal nicht zur Verfügung steht.


    Ich bin im Grunde genommen immer dazu geneigt, einem Menschen der mir die Frage „Was soll ich machen?“ stellt, anzuraten, sich nicht mit den Mindestvoraussetzungen zu bescheiden.


    Darunter fallen für mich vorwiegend dann (junge) Menschen, die ihre Lebensausgaben im Griff haben und daraus folgend auch ein Ausbildungsverhältnis eingehen könnten, um einen der beiden Ausbildungsberufe zu erlernen.


    Anderen Kolleginnen und Kollegen, die sich – und das kennen wir alle – über zu wenig Lohn beklagen und schon im Sicherheitsdienstleistungsgewerbe tätig sind, rate ich dann oftmals zur Fortbildung (z.B. GSSK) an, da der Arbeitsmarkt dieses Niveau in Zukunft weiter fordern wird. Auch hier kann der User „gummibaum“ zur Prüfung zugelassen werden, wenn bestimmte Zulassungsvoraussetzungen erfüllt sind.


    Die Sachkundeprüfung (siehe § 34a GewO) würde ich aber im Minimum anstreben!


    Hast Du „gummibaum“ gegenwärtig noch ein bestehendes Arbeitsverhältnis?

    Freundliche Grüße


    Moderator Doph_Zügota



    Gerechtigkeit herrscht, wenn es in einem Volk weder übermäßig Reiche noch übermäßig Arme gibt.


    Thales von Milet (um 625 - 545 v. Chr.), griechischer Philosoph und Mathematiker, einer der Sieben Weisen

  • Zwar kenne ich dich nicht persönlich, @Modjo, jedoch solltest du deine Einstellung zum Beruf überdenken, wie der Higgi bereits schrieb...

    • Wenn du frei hast und nicht arbeiten willst, dann isses so.
    • Das musst du deinem Anrufer vorher klar machen, am besten gleich bei der Einstellung.
    • Wenn der weiß bei dir ist nichts zu machen, ruft er auch nicht an.
    • Familie, Frau und Kinder sind immer noch die Nr. 1 weit vor dem Job.
    • 240 Stunden und mehr gippts ned: Mindestarbeitszeit (Beitrag vom @geier2205)
    • Klar kann man in Notfällen Ja sagen und einspringen , das sollte jedoch nicht die Regel werden.
  • Das sind doch alles Fälle von desolater Personalplanung! Wenn ich so manchen sog. „Objektleiter“ sehe, dann muss ich sagen: „Macht mal eure Hausaufgaben“! Aber diese Menschen stehen auch unter Druck; das muss man auch feststellen.

    Freundliche Grüße


    Moderator Doph_Zügota



    Gerechtigkeit herrscht, wenn es in einem Volk weder übermäßig Reiche noch übermäßig Arme gibt.


    Thales von Milet (um 625 - 545 v. Chr.), griechischer Philosoph und Mathematiker, einer der Sieben Weisen

  • Nur teilweise, Doph! Für die unteren Lohngruppen - mittlerweile fast in ganz Deutschland - gibt es kein Personal auf dem Arbeitsmarkt ... schau dir die zig zig Stellenangebote an. Deshalb müssen aber auch die aktuell noch-Beschäftigten Stunden klopfen bis zum Umfallen. Irgendwelche Gesetze interessieren da keine Sau, schließlich kontrolliert das ja so und so keiner!


    Wenn ein Unternehmen zum Auftraggeber NEIN sagt, da der Preis zu niedrig ist, dann ist das ein gutes Unternehmen.

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