Marco bleibt in U-Haft

In der Türkei ist es sehr viel leichter sich Hafterleichterung "einzukaufen" und die türkischen Gerichte sehen in vorzeitigen Entlassungen offensichtlich immer noch viel eher eine Resozialisierungschance . Auch die Möglichkeit der Entlassung zur Halbstrafe ist dort viel einfacher respektive sogar überhaupt möglich bei Fällen die in der BRD dafür gar nicht in Frage kommen.

Wenn dann noch "Tutti La Famiglia" in der Heimat wartet....keine Sprachbarrieren existieren.....

Nicht glauben, wisen!! Ich hab die Anträge regelmässig in der Hand gehabt...

Gruss L.

...nach Osteuropa sieht das übrigens anders aus.....

Also läuft das aber nur mit den nötigen finanziellen Mitteln (Backschich)

Was Marco betrifft bin ich der Überzeugung das dies ein reines Politikum. ´

Aber ich glaub Du hast recht. Mehmet war ja ein Paradebeispiel.

Kein Baksisch.....es ist z.B. möglich dem Gefangenen offiziell bessere Verpflegung zu kaufen...oder Medikamente....geht hier nicht!!

Die ganz armen Socken die keinen haben der zahlt sind hier wie da natürlich gekniffen...können aber trotzdem schneller in die Freiheit.

Ja gut entweder hat er ne gute Familie dort oder aber auch selbst die nötigen Reserven. Das ist dann schon reecht angenehm.

Ich hab eh das Gefühl dass diese erbärmlichen Großraumzellen für die Ausländer reserviert sind. Vielleicht ist er auch nur so untergebracht weil ein Politikum daraus gemacht wurde

Spiegel.de meldet das der Junge nach rechtsmedizinischem Gutachten jetzt wohl sogar wegen Vergewaltigung dran kommt:

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,495580,00.html

Tja, sieht nicht so gut aus...

Allerdings geht aus dem Spiegelbericht nicht wirklich hervor, warum das rechtsmedizinische Gutachten zu dem Schluss kommt...

...oder hab ich da was verpasst?

Warum sollte der Spiegel auch Interna aus einem medizinischem Gutachten bei einem nichtöffentlichem Prozess haben ??

Oder anders herum gefragt : Würdest du gern in der Zeitung lesen das deine Tochter z.B "eine 6 cm lange Risswunde in der Vagina" hat ?? (frei erfunden, kein Zusammenhang mit diesem Prozess). Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung

Übrigens wäre der Prozess in der BRD auch nichtöffentlich, es geht ja um einen Jugendlichen....bevor jemand sich wundert.

"Wir sind keine deutsche Kolonie"
Von Ferda Ataman

Das Schicksal des inhaftierten Schülers Marco Weiss beschäftigt jetzt auch türkische Zeitungen: Sie kritisieren vor allem die gegen Ankara erhobenen Vorwürfe - und holen zum Gegenschlag aus.

Berlin - Vor wenigen Tagen soll der Erstklässler Emre weinend vor seiner Mutti gestanden haben, um in einem Mischmasch aus Deutsch und Türkisch zu erklären, was vorgefallen sei. "Ich habe ihr nicht an den Po gefasst", habe er geschluchzt. Die Erklärungsnöte seien wegen eines Briefs von der Schulleitung entstanden, in dem den Eltern mitgeteilt worden sei, dass der Siebenjährige für eine Woche vom Unterricht ausgeschlossen werde. Der Grund: "sexueller Übergriff auf eine Mitschülerin". Das Schreiben wurde von der türkischen Zeitung "Hürriyet" - die auflagenstärkste in Deutschland - veröffentlicht.

"Bei Marco heißt es Flirt, bei Emre gleich Missbrauch", titelt das Massenblatt auf Seite eins und beschwert sich über die Ungleichbehandlung von Deutschen und Türken. Die Geschichte über den Grundschüler aus dem Berliner Bezirk Mitte ist bizarr, aber nur eine von vielen, die die türkischen Zeitungen in den vergangenen Tagen ausgegraben haben. Die Kritik in deutschen Medien um den Fall Marco Weiss hat die Türken in Deutschland empört. Der Ruf ihrer Heimat werde beschmutzt, so der Tenor.

Zunächst beschwerte man sich über eine "Kampagne in den deutschen Medien" und "üble Nachrede" im Bezug auf türkische Gefängnisse und die Justiz ("Hürriyet"). Das löste bei den Lesern eine regelrechte Protestlawine aus. Jetzt kontern die türkischen Medien mit Berichten über Landsmänner, denen in Deutschland Unrecht widerfährt.

"Für 76 Türken sind deutsche Gefängnisse zum Grab geworden" titelte die "Zaman", die zweitgrößte türkische Zeitung in Deutschland. Der Hintergrundbericht über türkische Staatsbürger, die seit 1988 im Strafvollzug oder in Untersuchungshaft umgekommen seien, wettert gegen die "Verunglimpfung türkischer Gefängnisse in den deutschen Medien". In der Zeitung heißt es: "Auch deutsche Gefängnisse stehen nicht besonders gut da, wenn man die nach außen dringenden Beschwerden beachtet."

Das Boulevardblatt "Türkiye" drückte den Ärger über die negative Berichterstattung zu den Haftbedingungen von Marco Weiss aus, indem sie den Fall eines inhaftierten Türken in Frankfurt am Main beschrieb. Sie betitelte das Ganze wie ein Ratespiel: "Findet den Unterschied!"

Unter der Überschrift "Selims Geschichte ist schlimmer als Marcos" berichtete auch das Leitmedium "Hürriyet" über einen türkischstämmigen Jugendlichen aus Berlin, dessen Fall "weitaus schlimmer" sei als der von Marco Weiss. Der Berliner habe in der 7. Klasse eine deutsche Schulkameradin küssen wollen und ihr an die Brust gefasst. Nachdem sie ihn deswegen angezeigt habe, sei Selim Ü. von der Schule geflogen. Der 19-Jährige habe bis heute keinen Schulabschluss gemacht.

Zunächst beschwerte man sich über eine "Kampagne in den deutschen Medien" und "üble Nachrede" im Bezug auf türkische Gefängnisse und die Justiz ("Hürriyet"). Das löste bei den Lesern eine regelrechte Protestlawine aus. Jetzt kontern die türkischen Medien mit Berichten über Landsmänner, denen in Deutschland Unrecht widerfährt.

"Für 76 Türken sind deutsche Gefängnisse zum Grab geworden" titelte die "Zaman", die zweitgrößte türkische Zeitung in Deutschland. Der Hintergrundbericht über türkische Staatsbürger, die seit 1988 im Strafvollzug oder in Untersuchungshaft umgekommen seien, wettert gegen die "Verunglimpfung türkischer Gefängnisse in den deutschen Medien". In der Zeitung heißt es: "Auch deutsche Gefängnisse stehen nicht besonders gut da, wenn man die nach außen dringenden Beschwerden beachtet."

Das Boulevardblatt "Türkiye" drückte den Ärger über die negative Berichterstattung zu den Haftbedingungen von Marco Weiss aus, indem sie den Fall eines inhaftierten Türken in Frankfurt am Main beschrieb. Sie betitelte das Ganze wie ein Ratespiel: "Findet den Unterschied!"

Unter der Überschrift "Selims Geschichte ist schlimmer als Marcos" berichtete auch das Leitmedium "Hürriyet" über einen türkischstämmigen Jugendlichen aus Berlin, dessen Fall "weitaus schlimmer" sei als der von Marco Weiss. Der Berliner habe in der 7. Klasse eine deutsche Schulkameradin küssen wollen und ihr an die Brust gefasst. Nachdem sie ihn deswegen angezeigt habe, sei Selim Ü. von der Schule geflogen. Der 19-Jährige habe bis heute keinen Schulabschluss gemacht.

"Wir sind keine deutsche Kolonie"
Von Ferda Ataman

2. Teil: "Was wäre, wenn das Mädchen eine Deutsche wäre?"

Die türkischen Zeitungen machen keinen Hehl daraus, dass sie die deutsche Kritik im Fall Marco unaufrichtig finden. "Was wäre, wenn das Mädchen eine Deutsche wäre?", fragte "Hürriyet" vergangene Woche auf der Titelseite. Die liberale Zeitung "Milliyet" meinte zu wissen, was dann wäre: "Deutschland würde dasselbe tun." Der Autor verwies auf den Paragrafen 176 im deutschen Strafgesetzbuch, der ebenfalls sexuelle Handlungen mit unter 14-Jährigen unter Strafe stellt.

Die Aufforderung von Außenminister Steinmeier an seinen türkischen Amtskollegen, Marco Weiss freizulassen, findet die türkische Presse empörend. Die "Hürriyet" ließ Ali Suat Ertosun zu Wort kommen, ein Mitglied des Obersten Berufungsgerichts in Ankara: "Soll die Türkei etwa in die osmanische Rechtssprechung zurückfallen, bei der für Christen andere Rechte angewandt wurden als für Muslime?" Ertosun sagte weiter: "Wir sind doch keine deutsche Kolonie. Unsere Rechtsbehörden sind unabhängig."

Laut "Hürriyet" vom Dienstag kritisiert auch die Regierung in Ankara das Verhalten der deutschen Medien und Politiker im Fall Marco. Man wirft den Deutschen "Doppelmoral" vor. Mit Bezug auf die viel kritisierte Reform des deutschen Zuwanderungsrechts soll ein außenpolitischer Sprecher gegenüber der "Hürriyet" betont haben: "Die deutschen Politiker, die wegen Marco das große Geschrei angefangen haben, waren mucksmäuschenstill, als dem diskriminierenden Gesetz zugestimmt wurde. Wir hätten erwartet, dass die deutsche Regierung das gleiche Einfühlungsvermögen auch für die Rechte der Türken an den Tag legt."

Ein einziger übte Selbstkritik

Nur in der "Hürriyet" wurde ein Mal Selbstkritik laut: Am Montag zitiert Kolumnist Fatih Cekirge einen Türken aus Deutschland: "Warum hat man den Jungen Marco nicht in ein Jugendgefängnis gesperrt? Gibt es etwa keine?", soll der türkische IT-Experte den Journalisten gefragt haben. "So haben wir wieder einmal der Türkenfeindlichkeit einen Anlass gegeben." Der Kolumnist gibt ihm Recht.

Der Prozess gegen den in Antalya inhaftierten minderjährigen Marco Weiss wird morgen unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt. Dass er an diesem zweiten Verhandlungstag bereits zu Ende geht, ist nicht zu erwarten. Nach Einschätzung eines Richters am Obersten Berufungsgericht der Türkei müsste der Vorwurf des sexuellen Missbrauchs gegen den deutschen Teenager selbst dann weiter verfolgt werden, wenn die Familie von Charlotte M. ihre Strafanzeige zurückziehen sollte.

Rechtswissenschaftler spekulieren für den Fall eines Schuldspruchs über eine Bewährungsstrafe bis zu vier Jahren Haft, die auch in Deutschland vollzogen werden kann. Die Richter können aber auch Erziehungsmaßnahmen anordnen oder eine Freiheitsstrafe in eine Geldstrafe umwandeln. Über eine Auslieferung nach Deutschland äußerten sich die türkischen Behörden bisher nicht.

Geht es hier wirklich noch um Recht oder unrecht???

Oder soll da nur politische Macht demonstriert werden...Gehts da nicht in der Hauptsache um den EU Beitritt?

Das wird schon sehr merkwürdig dass ein Gutachten bestätigte dass kein Verkehr vollzogen wurde und jetzt auf einmal das Gegenteil.....
Vielleicht sind wir ja am 8. August schlauer.

In diesem Sinne

Zitat von Landgraf

Warum sollte der Spiegel auch Interna aus einem medizinischem Gutachten bei einem nichtöffentlichem Prozess haben ??

Oder anders herum gefragt : Würdest du gern in der Zeitung lesen das deine Tochter z.B "eine 6 cm lange Risswunde in der Vagina" hat ?? (frei erfunden, kein Zusammenhang mit diesem Prozess). Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung

Übrigens wäre der Prozess in der BRD auch nichtöffentlich, es geht ja um einen Jugendlichen....bevor jemand sich wundert.

Klar, geb ich dir vollkommen Recht.
Trotzdem würde mich das interessieren, nicht zuletzt aufgrund der gegensätzlichen Aussage des Mädchens, nach der es nicht zum Geschlechtsverkehr kam

FAZ Net:

Fall Marco W.

Medizinisches Gutachten soll Vergewaltigung belegen

Marco W.s Fall wird vor dem Gericht von Antalya verhandelt

20. Juli 2007
Der seit drei Monaten in der Türkei inhaftierte 17-jährige Marco aus Uelzen muss laut einem Zeitungsbericht möglicherweise mit einer Erweiterung der Anklage auf Vergewaltigung rechnen. Das berichtete die türkische Zeitung „Sabah“ am Freitag unter Berufung auf ein medizinisches Gutachten. Daraus gehe angeblich hervor, dass Marco das 13-jährige britische Mädchen Charlotte vergewaltigt habe. Der deutsche Anwalt des Jugendlichen kündigte eine Stellungnahme an.

Das Gutachten sei dem Gericht in Antalya bei der nicht öffentlichen Verhandlung am 6. Juli zugeleitet worden. Der Arzt, der es angefertigt hatte, solle beim nächsten Gerichtstermin am 8. August angehört werden. Anfang Juli hatte der Richter im Fall Marco von „schwerwiegenden“ Verdachtsmomenten gegen den Angeklagten gesprochen und deshalb eine Entlassung des deutschen Teenagers aus der Untersuchungshaft abgelehnt. Das türkische Strafgesetzbuch sieht bei Vergewaltigung von Kindern eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren vor. Da Marco selbst noch minderjährig ist, würde bei ihm eine Höchststrafe von zehn Jahren in Frage kommen.

Verfahren soll nach Deutschland geholt werden

Marco soll die junge Britin während des Osterurlaubs sexuell belästigt haben. Der Schüler war nach einer Anzeige der Eltern des Mädchens in Untersuchungshaft genommen worden. Nach seiner Darstellung war die Initiative zu gemeinsamen Zärtlichkeiten von der 13-Jährigen ausgegangen, die sich als 15-Jährige ausgegeben haben. Die Engländerin sprach von sexueller Belästigung ohne ihre Einwilligung. Marco habe sich auf sie gelegt, als sie schlief, sie aber nicht vergewaltigt.

Die Staatsanwaltschaft in Lüneburg leitete parallel Ermittlungen gegen Marco ein, um das Verfahren nach Deutschland holen zu können. Entsprechende Schritte zwischen der deutschen und türkischen Justiz wurden allerdings noch nicht vorbereitet.

Weiterhin U-Haft - Fortsetzung des Prozesses am 06.09.07

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,498837,00.html

Ja, aber die BILD hat schon andere Themen.....

Na mit dem Onkel Doktor stimmt ja auch irgend etwas nicht. Der Wechselt ja wöchentlich seine Aussagen.

Aber pass auf das ganze findet mit der nächsten Verhandlung bestimmt ein Ende und der Junge fährt nach Hause. Vielleicht erfahren wir ja dann auch mal die Wahrheit.

Bittbrief von Marco

http://www2.onnachrichten.t-on…12/05/18/76/12051876.html

Kommentarlos

Nichtwissen schützt vor Strafe nicht.

Interessant das der "private" Brief in der Presse landet...

@ Klaus

..........das stimmt. Aber ich bin dennoch der Meinung dass das Mädel es drauf angelegt hat. Nur hat die Mutter das anders gesehen und die Tochter konnte sich halt nicht zur Wahrheit durchringen.

@ Landgraf

Vielleicht ist der offene Brief auch nur Strategie.

Ich gehe mal von der Tränendrüse aus....