Sicherheitsmanagement (B.A) in Berlin(FH)

    • Erster Beitrag

    Hallo allerseits,
    mich interessiert brennend was Ihr von dem angebotenen Studium an der FH in Berlin haltet. Ist das ein brauchbares Studium, nach dessen beendigung man auch eine lukrative Stelle antreten kann. Ich persönlich hab bis jetzt eigentlich nur positives gehört, mich interessiert ganz einfach eure Meinung und euer Standpunkt.
    Freu mich auf Antworten.


    LG :D

  • Zitat

    Ich habe erfahren, dass neuerding zivilisten mit polizisten zusammenstudieren


    Zumindest stimmt das für Altenholz nicht, getrennte Klassen!
    Habe allerdings bei mir schon den einen oder anderen Ex-Polizisten, mittlerer und geh. Dienst, in den Modulen gehabt.

  • Zitat von SAH

    Zumindest stimmt das für Altenholz nicht, getrennte Klassen!
    Habe allerdings bei mir schon den einen oder anderen Ex-Polizisten, mittlerer und geh. Dienst, in den Modulen gehabt.


    In HH auf jeden Fall; in HB bin ich mir nicht sicher.

    --
    Trotz markiger Erklärungen produzieren wir wenig Sicherheit und viel Sicherheitsmarketing, das bestenfalls Passagiere in Flugzeugen und Besucher von Massenveranstaltungen beruhigt.


    Dagobert Lindlau

  • Hallo,


    ich persönlich kann das Studium "Sicherheitsmanagement" an der Fhvr Berlin nicht empfehlen. Ich absolviere es seit einem Jahr und hab bis auf unnötige Gruppenspiele nichst gelernt. Werde es ab auch abbrechen!


    Wenn ihr aus der Praxis kommt - wie ich selbst- studiert lieber so etwas wie BWL oder Wirtschaftsjura, denn dadurch habt ihr alles abgedekt was man in diesem Studium lernt.


    falk


  • Hallo, interessante Aussage, seit wann gibt es dieses Studium schon und haben Absolventen dieses Studiengangs eine
    reale Chance auf Führungspositionen? Welcher Personenkreis studiert dort, Hochschulabsolventen?


  • Ditto.


    Hab' selber die Erfahrung gemacht, dass der ganze BW-/ NVA-Ausschuss der in den Sicherheitsdiensten landet dazu neigt ihre Armeezeit als das Maß aller Dinge anzulegen und sich dann mit ihren "Kameraden" zu verschwören und jene ohne Militärhintergrund automatisch ausgrenzen oder ihnen zumindestens nichts zutrauen und dies dann auch trotz erbrachten Gegenbeweisen nicht anrechnen...


    Das sind immer die Leute, die ich als "armeegeschädigt" bezeichne.


    Gibt allerdings auch positive Ausnahmen, aber in meinem Umfeld häufen sich die Negativbeispiele.


    Ex-NVAler sind meiner Erfahrung nach umgänglicher und neigen dazu, ihre "Kameradschaftsidee" generell auszulegen und nicht nur auf ihre "Soldatenbrüder" zu beschränken.

  • Zitat von Dwight

    Ex-NVAler sind meiner Erfahrung nach umgänglicher


    ...hatten allerdings auch schon knape 20 Jahre Zeit sich wieder an die Zivilgesellschaft zu gewöhnen.. :wink:

    Sed quis custodiet ipsos custodes?


    "None of you understand. I'm not locked up in here with you. You're locked up in here with me."

  • Es wurde schon mehrmals erwähnt: Wenn ein Abschluss, dann einen international anerkannten. Ich empfehle, sich mal an der


    University of Leicester
    Department of Criminolgy
    http://www.le.ac.uk/criminology/


    schlau zu machen. Die bieten verschieden Kurse mit Abschluss u.a. als Master of Science (MSc) an in Vollzeit oder als Fernstudium. Ich selber habe dort in Vollzeit BA Criminology und später noch Fernstudium MSc Security & Risk Management absolviert. Beide international speziell im englischen, spanischen und französischen Sprachgebiet anerkannt und sehr beliebt. das "scharze Brett" an der Uni ist permanent voll mit Stellenangeboten aus aller Welt. Die Kosten liegen international im Mittel.


    Studenten, die dort Vollzeit studieren sind als Securities in der ganzen Umgebung von Leicester im Einsatz und können sich eine schöne Stange Geld nebenbei verdienen.


    Zitat

    ... hatten allerdings auch schon knape 20 Jahre Zeit sich wieder an die Zivilgesellschaft zu gewöhnen.


    JaJa - aber stellen wohl immer noch die bolschewikische Gefahr aus dem Osten dar :twisted: Na warte Du :wink:


    Grüße Andrej

    SecureWorldwide Ltd
    Rankestraße 35
    01139 Dresden
    Tel.: 0049 (0)351 42 77 992
    Fax: 0049 (0)351 42 77 993
    email@setab.de

  • Zitat von falk

    hab bis auf unnötige Gruppenspiele nichst gelernt.
    falk


    Heisst?
    Den Modulinhalten nach müsste doch eigentlich einiges an sicherheitsrelevantem Wissen vermittelt werden..
    Und dazu noch BWL und notwendige Rechtskenntnisse.


    Also wie sehen Deiner Meinung nach die konkreten Inhalte des Studiums aus??

  • Zitat von Diagolos

    Hallo, interessante Aussage, seit wann gibt es dieses Studium schon und haben Absolventen dieses Studiengangs eine
    reale Chance auf Führungspositionen? Welcher Personenkreis studiert dort, Hochschulabsolventen?


    Hi!
    Hab mich schon eingehender übe den Studiengang informiert, werd ihn u.U. ab Oktober belegen.
    Der Studiengang existiert seit 2005, das heißt, die erste Welle ist erst nächstes Jahr im Sommer fertig. Von daher lassen sich also noch keine eindeutigen Aussagen über Karrierechancen treffen. Bei der Bewerbung um ins Studium integriete Praktika soll es jedoch zu äusserst positiven Reaktionen von Seiten der Unternehmen gekommen sein.
    Ich denke, in Zukunft werden Führungspositionen im Sicherheitsdienstleistungsbereich ebenso wie Posten im Consulting-Sektor bevorzugt aus dem selben Grund eingestellt werden, aus dem man Architekten Hochhäuser planen lässt und keine Maurermeister.
    Es studieren an der FHVR wohl hauptsächlich Abiturienten, sowohl unmittelbar nach der Schule als auch nach BW-Zeit, Ausbildung oder ähnlichem. Ein Teil der studierenden war auch schon in der Sicherheitsbranche tätig, jedoch auf Grund des akademischen Anspruchs des Studiums eher selten als Wachdienstleistender.
    Nach abgeschlossenem Bachelorstudium ist man dann jedoch definitiv Hochschulabsolvent.

  • Hallo Arest,


    Papier ist geduldig... Hätte es sich nicht gut angehört, hätte ich gar nicht erst mit dem Studium begonnen.
    Die von dir erwähnte BWL geht leider nicht über das hinaus was ich im Abitur hatte und auch die vermittelten Rechtkenntnisse gehen über meine vorhanden Kenntniss aus dem Abi nicht hinaus. Ein weiteres Problem ist definitiv, dass einem, bei vorhandem Landesrecht, nur das Berliner Recht gelehrt wird, über das Europarecht wollen wir erst gar nicht reden.


    Zur Verteidigung des Studiums muss ich sagen, dass ich -wie bereits erwähnt- erst zwei Semester studiert habe. Jedoch glaube ich nicht, dass im weiteren Studium wichtige sicherheitsrelevante Dinge noch unterrichtet werden, aller höchstens -mit viel Glück- werden dann solche Themnbereich nur angeschnitten.


    Außerdem haben mir Gesprächpartner aus der Branche bestättig, dass sie keine Bedarf sehen. Denn für den wirtschaftlichen Sektor stellen sie Betriebswirte bzw. Controller ein und für den Sicherheitsbereich benötigst man definitiv mehr Praxiserfahrung als dieses 10-wöchige Praktikum.
    - Dies waren Leute die im gehobenen Management sitzen und nicht der einfache Sicherheitkraft vor der Bank. -


    Und mein letztes Problem mit diesem Studiengang ist, dass man scheinbar Arbeitgebern der Sicherheitsbranche Zugeständnisse machen wollte, damit diese ausgewählten Mitarbeitern die Chance eines Studiums ermöglichen - siehe hierzu den ersten Jahrgang!
    Herausgekommen ist dabei jedoch ein Studium, welches nur auf dem Papier den Anschein eines Vollzeitstudiums erweckt (hierzu notwendig mind. 20SWS), dieses jedoch in der Realität bei weitem nicht umgesetzt wird und damit eine Bafög-Förderung nahezu ausgeschlossen wird und somit auch der Status eines Vollzeitstudiums flöten geht.
    Gut, nun kann man natürlich argumentieren, dass das Studium sehr praxisnah am besten mit einer Teilzeitanstellung in den einschlägigen Firmen erfolgen sollte, bloß leider erzählen bereits jene, die diese Chance durch ihren Arbeitgeber erhalten haben, dass dieser (der AG) es lieber sähe sie würden der Firma wieder als Vollzeitkraft zur Verfügung stehen, als dass sie sich mit einem Abschluss weiterbilden, den niemand braucht da hierfür kein neues Tätigkeitsfeld in der alltäglichen Arbeit zu finden ist.
    Meine Folgerung daraus ist: du hast einen neuen Titel, aber den selben Job wie zuvor.


    Aber jeder sollte selbst den passenden Studiengang für sich selbst finden - für mich war es nict der richtige.


    falk

  • Halo Falk,


    Danke für die schnelle und recht präziseDarlegung Deiner Erfahrungen.
    "Selbstverständlich" geht aus dem Infomaterial und dem, was einem am Infotag an der FH erzählt wurde, hervor, dass dieses Studium genau das wäre, wonach Unternehmen suchten..
    An der "Wissenschaftlichkeit" des Studiums hatte ich eh schon so meine Zweifel, besonders Deine Aussagen über BWL/Recht bestätigen das wohl leider.
    Was würdest Du (klar, die Antwort ist relativ) über den Anspruch des Studiums sagen?
    Hatte nämlich ein ganz gutes Abi und würde auch schon gerne nen (bisher "in Planung" befindlichen) Master dranhängen, da ich nicht studieren möchte um ne Art überbetriebliche schulische Ausbildung zu erhalten, sondern danach eher vorhab im Bereich Forschung oder zumindest Beratung tätig zu werden.
    Bin da aber selbst schon am Überlegen, ob ein politik- oder gesellschaftswissenschaftliches Studium mit entsprechender Vertiefung nicht sinnvoller, anspruchsvoller und vor allem erfolgsversprechender wäre.
    Meine praktischen Erfahrungen in dem Bereich beschränken sich übrigens bisher auf Wache schieben/Patrouillen in Einsatz und Kaserne bei der BW.
    Und zu der Sache mit dem BaföG, bekommt man nun welches oder nicht?


    Gruß,
    Arest

  • Schönen guten Abend alle miteinander.


    Habe den Threat verfolgt und konnte nicht anders als mich zu äußern, da hier u.a. viele dazu neigen über etwas zu urteilen, was sie garnicht kennen.


    Ich bin Student des Studiengangs "Sicherheitsmanagement" seit Oktober 2006. Ich bin ehemaliger SaZ 12 (OffzAnw), habe aber kurz vor Ende der praktischen Ausbildung und Ernennung zum Leutnant die Bw verlassen. Dies erfolgte auf eigenen Antrag. Auf die Verfahrensweise möchte ich hier nicht weiter eingehen. Ich habe diesen Job aber ausschließlich wegen des Studiums an der FHVR aufgegeben. Ich fühlte mich bei der Bw relativ eingeengt in meiner Entscheidungsfindung. Wenn eigene Ideen mal außerhalb von linker/rechter Grenze und Hauptschussrichtung (Ex-SaZ verstehen mich :) ) lagen, wurden diese oftmals leider gnadenlos abgeschmettert. Meist leider wohl aus dem Grund, dass es einfacher ist, sich an bestehende Regeln zu halten als selbst welche aufzustellen. Auch ist man nicht Herr seiner Karriere. Man kann seinen hierarchischen Werdegang nur minimal beeinflussen. Für viele Menschen mag das genau das richtige sein, für mich aber nicht. Außerdem lehnen sich viele SaZ auf Ihrem quasi Beamtenstatus zurück und lassen alles einfach ihren Gang gehen. Dies sind alles nicht meine Einstellungen. Ich wollte Eigeninitiative zeigen und Vorgänge verändern/verbessern. Dies kann man halt bei der Behörde nicht. Somit musste ich in Richtung Wirtschaft gehen. Ich habe seit Ende Bw Erfahrung im Sicherheitsgewerbe in Berlin und Umland gesammelt. Dies erfolgte in zahlreichen Bereichen, u.a. Objektschutz, Veranstaltungsschutz, einfacher Personenschutz, bewaffneter Schutz, Planung/Leitung bei Veranstaltungen.


    In den folgenden Zeilen möchte ich Stellung zu den bisherigen Äußerungen nehmen und selbst noch einige Ergänzungen machen.


    Das Studium ist ein Managementstudium. Das bedeutet, dass es in erster Linie für organisatorische Führungspositionen ausbildet. Natürlich ist man nachher kein typischer Manager, da dieser i.d.R. ein vollwertiger Betriebswirt oder Kaufmann ist. Ziel ist in keinster Weise, dass man in Richtung eines operativ eingesetzten Objekt-/Personenschützers ausgebildet wird. Es lehrt einen ausschließlich im Hinblick auf Führungspositionen.


    Ich hoffe doch, dass SAH in seiner ersten Aussage gemeint hat, dass man gute Karten hat direkt nach dem Studium im Objektschutzbereich mindestens im mittleren Management eingesetzt zu werden. Denn als schlichter Objektschützer in einer operativen Funktion ist man einfach auch nicht qualifiziert. Wer das behauptet, der hat sich noch nicht mal die Beschreibung des Studiums auf der FH-Seite durchgelesen.


    Das Studium ist in keinster Weise mit den Polizeianwärtern verknüpft. Die einzige Gemeinsamkeit sind derselbe Fachbereich und dementsprechend auch einige gleiche Dozenten und Modulthemen. Im Studium hat man keinen aktiven Lehrkontakt mit den Polizeianwärtern.


    Das Studium besteht in erster Linie aus 4 Teilbereichen. Diese sind Rechtswissenschaften, Wirtschaftswisenschaften, Kommunikationswissenschaften und wissenschaftlichen Lehrinhalten von Sicherheitsaspekten jeglicher Art (von weltweiten Sicherheitslagen über Terrorismus bis hin zu Sicherheitstechnik). Hierbei leicht nach zu vollziehen, dass niemand nach Abschluss den Studiums Fachmann in jedem dieser Bereiche ist, alleine schon aus dem Grund, dass es insbesondere für die ersten drei genannten Bereiche, eigene Studiengänge gibt, die nur auf das jeweilige Thema ausgerichtet sind. Keiner ist nachher Jurist oder Kaufmann. Alles was hier unterrichtet wird ist in dem Rahmen gehalten, dass es alle Grundlagen und speziellen Bezüge zum Sicherheitsgewerbe lehrt. Man soll ja auch nachher delegieren. Die Spezialisten für die einzelnen Bereiche unter einen Hut bringen und vernetzen. Jedoch wird ein BWL-Student nicht die juristischen Kenntnisse haben, wie sie einer unserer Absolventen nachher hat. Auch umgekehrt wird dies nicht der Fall sein. Im ersten Semester BWL geht es um einiges mehr zur Sache als im ersten Semester SiMA im Modul BWL. Das ist aber doch auch nur klar.


    Das Studium besteht aus Grundstudium und Hauptstudium. Quasi wie eigentlich jedes andere Studium. Die Aussagen von Falk möchte ich einfach mal so stehenlassen. Jemand, der im Grundstudium auf das komplette Studium schliesst hat sich in meinen Augen einfach nicht richtig informiert. Grundstudium und Hauptstudium unterscheiden sich enorm, da im ersten Jahr halt nur die Grundlagen vermittelt werden sollen. Die Studenten sollen, da sie alle andere Vorgeschichten haben, auf einen annähernd gleichen Stand gebracht werden um dann tiefer in die Materie einzudringen. Ich glaube sofort, dass vieles aus BWL und Jura-Unterricht schon im Abi gelehrt wurde. Dennoch muss ich behaupten, dass es ganz verschiedene Schulabschlüsse gibt. Einige von uns haben z.B. ein Fachabi mit Schwerpunkt Wirtschaftswissenschaften gemacht. Bei denen ist völlig klar, dass sie eigentlich alles aus dem Grundstudium schon kennen. Des Weiteren gibt es aber auch genug, wie auch mich, die in Ihrer Schulzeit absolut garnichts betriebswirtschaftliches oder juristisches gelernt haben, da es einfach nicht zum Stoff gehört hat. Dies ist auch soweit ich weiss der ganz normale Fall wenn man 2002 sein gymnasiales Abitur in NRW gemacht hat.


    Einen Vergleich zu ziehen zwischen SaZ 12 mit Kontaktstudium und 25 jährigem SiMa-Absolvent ist nicht passend. 12 Jahre Bundeswehr, sei es Kampftruppe, Feldjäger oder etwas anderes, hat erstmal rein garnichts mit den Tätigkeiten zu tun, für die das SiMa-Studium ausbildet. Das einzige, was ein ehemaliger und erfahrener Vorgesetzter der Bw in den privaten Bereich mitnehmen kann sind die Führungsqualitäten. Und diese sind, nicht umsonst, ein klarer Streitpunkt. Das Führen innerhalb der Bw ist ein völlig anderes als in der Wirtschaft. Wie schon von einigen erwähnt gibt es SaZ, die es gut umsetzen können, aber auch genug die es zu 100% übernehmen oder eben schlecht umsetzen. Es ist einfach ein völlig anderer Beruf mit einer anderen Hierarchie. Man kann nicht pauschalisieren, dass eine Bw Zeit immer gut/schlecht als Vorbildung für die Wirtschaft ist.


    Es gab, auch schon unter den SiMa-Studenten, Gedankengänge, dass man lieber ein "handfestes" BWL Studium machen sollte. "Da hat man wenigstens was richtiges!", war die Aussage. Ich frage mich, was die Studenten sich zum Teil denken. Das Studium ist noch immer neu - es gibt noch keine Absolventen. Niemand kann behaupten, dass uns die Wirtschaft mit offenen Armen empfangen wird, aber auch nicht das Gegenteil. Die Viertsemester sind momentan in der Suche nach Praktikumsplätzen. HIerbei gab es einige Probleme. Dies ist aber wohl eher darauf zurück zu führen, dass die meisten Unternehmen einfach nicht von diesem Studium wissen und es auch noch keine Absolventen gibt. In ein paar Jahren wird es ganz anders aussehen.


    Einige Gastdozenten, überwiegend aus der Wirtschaft, waren zu Besuch und kommen noch. Hierbei wurde auch oftmals gesagt, dass man garnicht glauben soll, dass einen das Studium zum Gott macht und sich alle um die Absolventen schlagen werden. Man müsse sich engagieren und was auf dem Kasten haben. Außerdem solle man sich in eine spezielle Richtung spezialisieren und weiterbilden. Da ist einigen echt die Kinnlade auf den Tisch gefallen. Sowas verstehe ich auch nicht. Auch nach diesen Aussagen kamen wieder Äußerungen, dass ein BWL-Studium doch besser sei. Nun vergleiche man doch aber mal einen SiMa-Absolventen und einen BWL-Absolventen. Wer glaubt, dass der BWL-Student von der Wirtschaft erwartet wird wie der Messias, der sollte sich mal informieren. Mal ganz davon abgesehen, dass es Unmengen an "stinknormalen" BWL-Absolventen jedes Jahr gibt. Damit meine ich den Durchschnittsabsolventen, der nicht aus der Masse herausragt - und das sind einfach die meisten. Ich möchte damit sagen, dass man mit BWL auch nur schnell Karriere machen kann, wenn man mehr auf dem Kasten hat als der Durchschnitt und man die richtigen Ideen zum richtigen Zeitpunkt hat. Wenn der BWL-Student sich während des Studiums ausschließlich auf sein Studium beschränkt ist er nach dem Studium bei weitem nicht gut bedient. Gut bedient ist der, der nebenbei noch was macht, sich weiterbildet, sich unabhängig vom Studium irgendwo spezialisiert und Erfahrungen sammelt. Genauso sieht es auch bei SiMa aus. Auch Vorerfahrung im angestrebten Bereich sind natürlich sehr nützlich. Außerdem muss ich hinzufügen, dass gerade einige Leute, die an ein vollwertiges BWL-Studium denken noch nicht mal die angeblich "laschen" BWL-Grundlagen, die wir machen, verstehen. Man sollte halt nicht mit Steinen werfen wenn man im Glashaus sitzt. Wer nach dem Motto studiert "ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss", der muss sich nach Abschluss nicht wundern, wenn man auf Ablehnungen stösst. Das ist bei SiMa nicht anders als bei anderen Studiengängen.


    BaföG bekommt man übrigens...


    Um nochmals genauer auf die Führungsqualitäten einzugehen:
    Natürlich haben Personen, die schonmal gearbeitet haben im Durchschnitt bessere Führungsqualitäten als beispielsweise Frischabiturienten, die nach Bw/Zivildienst direkt ins Studium gehen. Das wird, denke ich mal, keiner bestreiten. Ausnahmen gibt es dennoch immer. Die Erfahrung als SaZ wird einem i.d.R weder als positiv noch als negativ vorgelegt. Ein guter Personalchef wird sich erst ein persönliches Bild machen ohne entsprechende Vorurteile mit einfliessen zu lassen. Wer als Personalchef direkt denkt, dass der jenige gut führen kann ist meiner Meinung nach genau so schlecht beraten wie jemand der direkt davon ausgeht, dass der SaZ z.B. seinen Führungsstil 1:1 übernommen hat. SaZ werden genau so überprüft wie alle anderen. Zumindest wenn man objektiv (in meinen Augen die einzig richtige Variante) die Bewerber begutachtet. Man muss auch beachten, dass Fw i.d.R auch nach 12 Jahren immernoch überwiegend operativ eingesetzt waren. Sie können wahrscheinlich erstmal besser 20-40 MA direkt am Einsatzort führen, aber dies ist nicht die Absicht des Studiums. Es soll für planerische Tätigkeiten ausbilden. Meine subjektive Meinung ist, dass sich die meisten ehemaligen SaZ leider den Übergang in die private Sicherheitsbranche viel zu einfach vorstellen. Das grösste Problem ist, dass sie sich selbst meist als überqualifiziert beurteilen. Dies ist definitiv nicht der Fall. Der Aufgabenbereich ist einfach ein völlig anderer. Ich möchte hier nochmals betonen, dass ich auch immer in Bezug auf die Managementebenen argumentiere. Ehemalige Uffz/Fw sind evtl besser geeignet für Positionen als Objektleiter o.ä.. Im Bereich Management sind sie aber Personen mit anderen Vorerfahrung keinesfalls etwas voraus. Man kann aber auch nicht sagen, dass SaZ die schlechteren Führungspersönlichkeiten sind. Ich kene genauso viele gute militärische Führer wie schlechte. Dies ist leider so. Dass der Großteil nur das BFD-Geld abschöpfen will ist aber auch viel zu Pauschal ausgedrückt und falsch. Es gibt einige Soldaten und Polizisten, die wegen der Sorglosigkeit diese Jobs haben. Man muss sich um wenig kümmern, kann aber auch nicht wikrlich Karriere machen. Die Möglichkeiten sind klar begrenzt. Der Weg ist immer relativ vorgegeben. Man braucht sich aber auch keine Sorgen um seine Zukunft zu machen. Das verleitet einige, sich einfach gehen zu lassen. Andere kämpfen hart dafür ein bisschen schneller aufzusteigen als der Durchschnitt. Das ist aber leider ein sehr harter und manchmal ganricht erreichbarer Weg.
    Fazit: Einfach zu pauschalisieren ist definitiv der falsche Weg. Es gibt gute erfahrene und gute unerfahrene Führungspersönlichkeiten. Ich kenne aus persönlich viele SaZ 1, auch Offze, die auch nach einigen Jahren nicht dazu fähig sind beim Bund eine Gruppe zu führen. Pauschalisieren ist einfach dumm. Die Welt kann nicht pauschalisiert werden. Besonders nicht Menschen.


    Gruppenarbeiten sind in den ersten beiden Semestern viel vertreten. Man muss hierbei sehen, dass alle auf einen Stand geoben werden sollen. Außerdem ist es ein viel praktischeres Studium als ein typisches universitäres Studium. Das Lernen fällt einigen leichter, da auch eine gewisse Beziehung zwischen Dozent und den Hörern besteht. Die Lehrveranstaltungen sind fast immer interaktiv. Man wird mit Namen angesprochen und kann Fragen stellen wenn man was nicht verstanden hat. Die sehe ich auf jeden Fall als Vorteil gegenüber einem üblichen, universitären Studium, wo ja normalerweise Frontalvorlesunge gehalten werden und es den Dozenten relativ wenig kümmert, ob gerade alle mitkommen. Die Gruppenarbeiten haben aber schon zum zweiten Semester hin abgenommen. Sie waren hauptsächlich zum Einstieg gedacht. Sie bleiben aber weiterhin vorhanden, insbesondere im Bezug auf die künftigen Tätigkeiten, da man in der Planung und Organisation nie alleine und ohne Absprachen grosse Entscheidungen treffen kann.


    Die Wissenschaftlichkeit des Studiums würde ich also nicht bezweifeln. Es ist natürlich kein Jura-Studium o.ä., aber es baut auf Fakten auf und die Themen sind zum Großteil aus dem wissenschaftlichen Bereich. Bei den Modulen BWL und Recht zu 100%. Genau so bei Kommunikation.


    Sicherheitsrelevantes Wissen wird hauptsächlich im Hauptstudium vermittelt. Im Grundstudium hält sich dieser Themebreich noch leicht im Schatten der anderen Bereiche auf. Es geht sich mehr um allgemeine Grundlagen aus dem Bereich private Sicherheitsdienstleister, Behördenstrukturen, Terrorismus, Bedrohungslagen. Diese Themen sind, wie gesagt, sehr allgemein gehalten.
    Erst im Hauptstudium geht es ins Detail, auch sicherheitstechnisch. Im Mittelpunkt sollte hier auch die Spezialisierung stehen. Z.Zt. kann man sich in Richtung polizeiliche Zusammenarbeit, kommunale Zusammenarbeit, Selbstständigkeit/Unternehmensführung und Umweltsicherheit spezialisieren.



    Arest: Um im Bereich Forschung zu arbeiten ist das Studium wohl nicht das richtige. Da solltest Du eher in die von Dir erwähnten Richtungen gehen. Im Berecih Beratung bist Du quasi richtig bei uns. Insbesondere in Bezug auf Module wie "Risikomanagement". Hier fallen Risikoanalysen, Analysen von Bedrohungslagen jeglicher Art genauso wie die Planung von Sicherheitskonzepten drunter. Bei den Pratikaplätzen ist es, wie beschrieben, durchaus auch zu schlechten Rückmeldungen gekommen. Viele wurden abgelehnt. Gründe habe ich bereits oben erwähnt. Weiteres Problem ist aber auch, dass viele Studenten einfach mit falschen Vorstellungen und auf die falsche Art und Weise gesucht haben. Z.B. ohne jeglichen vorherigen Kontakt ein Bewerbungsschreiben an ein Unternehmen zu schicken ist meiner Meinung schon fast ein bisschen naiv. Einige wollten auch direkt die Weltherrschaft an sich reissen. Gemeint sich Bewerbungen bei BKA und BND, wo sich die Bewerber nachher sogar ärgerten, dass sie nicht angenommen wurde. Irgendwo muss man mal realistisch bleiben.
    Um Bezug auf Deine bisherige Erfahrung zu nehmen: Ich würde Dir ein Praktikum empfehlen um Dir einen praktischen Einblick in den Sektor zu verschaffen. Da wirst Du dann antürlich auch nicht alle Seiten kennen lernen können. Aber um einen kleinen Eindruck zu bekommen ist es geeignet. Viele von uns hatten völlig falsche Vorstellungen. Diese können so evtl direkt umgangen werden.


    SAH: Deine Äußerung sagen einiges über Dein Fachwissen und Deine Erfahrung aus. Leider....


    falk: Wie bitte kannst Du beurteilen, dass man mit einem BWL-/Wirtschaftsjurastudium alles abdeckt was man im SiMa-Studium lernt?!? Das möchte einfach nicht in meinen Kopf rein. Wo bitte habe ich in einem BWL-Studium Sachen wie Strafrecht, Waffenrecht, Sicherheitstechnik usw? Du studierst 1 Jahr (Grundstudium) und kannst damit das ganze Studium beurteilen?!? Finde ich sehr fraglich...
    Dass bei Landesrechten nur das Berliner Landesrecht gelehrt wird ist nicht ganz wahr. Es werden sicherlich oftmals Bezüge zu Landesrechten gezogen, die z.B. völlig andere Regelungen haben. Ganz davon abgesehen, wie soll das Landesrecht von 16 Bundesländern ins Studium?!? Und wo wäre da die Logik? Finde es nur richtig insbesondere auf die Berliner Landesrechte einzugehen, da das Studium ja schließlich in Berlin stattfindet. Hinzu kommt, dass Berlin einer der grössten Wirtschaftsstandorte der BRD ist. Es ist somit wohl sehr wahrscheinlich, dass die meisten Absolventen im Berliner Raum eine Tätigketi beginnen werden. Außerdem sollte man nach abgeschlossenem Studium in der Lage sein sich spezielle benötigte Bereiche anderer Landesrechte selbst anzueignen.
    Die verhältnismässig wenigen Wochenstunden kommen auch bei anderen Studiengängen vor. Diese als Makel zu nennen ist nicht objektiv. Ich persönlich sehe es als Vorteil mich neben dem Studium in anderen Bereichen weiterzubilden und was für meine Zukunft zu tun. Natürlich ist das Erlangen praktischer Erfahrung bei einem Sicherheitsunternehmen auch eine sehr sinnvolle Geschichte.


    So jetzt sind meine Finger wund :)


    Falls jemand Frgaen oder Ergänzungen hat bin ich gerne zu weiteren Auskünften oder zu Diskussionen bereit.


    MfG


    backbeat

  • Dafür, dass jetzt deine Finger wund sind, hast du hier aber einen hervorragenden Beitrag geschrieben, der einerseits viele Informationen liefert und andererseits mit falchen Vorstellungen aufräumt. Insbesondere hat mir gefallen wie du in deinem Beitrag den Führungsstil einer straff, hierarchisch organisierten Einheit wie BW,BGS usw. dem notwenidgen Führunsstil in der Wirtschaft gegenüber stellst. Auch der Begriff 'operative' Führung scheint mir manchmal nur als Schlagwort hier zu kursieren.
    Innerhalb einer 'Einsatzeinheit' in einem Wirtschaftsunternehmen bedeutet aus meiner Sicht operative Führung immer auch eine gesunde Mischung zwischen einem kooperativen Führungsstil und einem direktivem Führungsstil im Einsatzfall. Alles eingebettet in einen betriebsverfassungsrechtlichen Frame. Wer es über Jahre hinweg aber gewohnt war, 'Befehle' zu empfangen und weiter zu geben, tut sich hier oft schwer. Schon den Begriff 'Auftragsdelegation' mit Leben zu füllen, stellt da manchmal ein enormes Hinderniss dar, wenn es darum geht, eigenverantwortliches und innovatives Denken und Handeln von Mitarbeitern zu fördern.


    Was 'mein' Berufsbild anbelangt, so denke ich, das mit 'Meister Schutz und Sicherheit' tatsächlich das Ende der Fahnenstange im operativen Bereich erreicht ist. Darüber gibt es aus meiner Sicht nichts. Alle anderen Qualifikationen, wie z.B. dieser Studiengang, qualifizieren meiner Meinung nach eher für planerische Aufgaben am sog. 'grünen Tisch' innerhalb einer Betrieblichen Gefahrenabwehrorganisation. Da steht dann das Zusammenspiel von Einsatzeinheiten im Vordergrund. Dazu benötigt man aber auch eine gewisse Berufs- und Lebenserfahrung und Kenntnisse darüber wie ein Unternehmen in der Realität funktioniert. Auch wenn sich Riskmanagement auf gesetzliche Grundlagen stützen kann, steht dem immer auch der unternehmerische Gedanke der Gewinnmaximierung gegenüber. Der Weg 'Schule-Studium-jetzt bin ich jemand' mag da oft sehr blauäugig sein. Du weist in deinem Beitrag mit den Aussagen der Gastdozent ja auch daruf hin.


    So sehe ich das zumindest...:-)

    Die beste Möglichkeit, seine Träume zu verwirklichen, ist aufzuwachen.

  • Hallo,


    besonders backbeat


    Neben deiner Fleißarbeit, was Größe und Inhalt deiner Zeilen betrifft, meine ich doch zu erkennen, das du zum einen in der Lage bist, über den Tellerrand zu schauen zum zweiten Kritikfähig zu sein scheinst. Solche Leute braucht man, und werden auch immer wieder gesucht. Du hast die Strukturen des BW`s und der freien Wirtschaft im Bezug "Mitarbeiterführung" gut erkannt. Und nur wenn man etwas erkennt, kann man sich gut darauf einstellen (ohne auf Glück zu bauen).
    Bin mir sicher, du wirst deinen Weg gehen.
    Halte uns auf den Laufenden.


    In diesem Sinne......

  • Ja, in der Tat ein sehr guter Beitrag und IMO ebenfalls ein Beispiel dafür, dass der Abschluss - egal ob Beruf oder Akademisch - nur ein Bestandteil einer Karriere ist; die Fähigkeit der kritischen Auseinandersetzung mit der Ist-Situation und die Ableitung der richtigen Maßnahmen ist mindestens gleich wichtig.



    Zitat

    Was 'mein' Berufsbild anbelangt, so denke ich, das mit 'Meister Schutz und Sicherheit' tatsächlich das Ende der Fahnenstange im operativen Bereich erreicht ist.


    Interessante These. Davon ausgehend, dass der MSS die Nachfolge für den WSM ist und dieser eine Qualifikation für innerbetriebliche Sicherheitsorganisationen war: Ja! Davon ausgehend, dass der Lehrplan für den MSS sehr viel BWL und Management beinhaltet und somit heute für das operative Geschäft im Sicherheitsgewerbe qualifiziert: Ja!


    Aber was qualifiziert dann für das Topmanagement eines Bewachungsunternehmens oder einer innerbetrieblichen Sicherheitsorganisation? In den letzten 15 Jahren gibt unzählige 'Externe' Spitzenmanager mit akademischer Qualifikation aber ohne Erfahrung im Sicherheitsbereich, die als Quereinsteiger in das Sicherheitsgewerbe eingestiegen sind und nach 5 Jahren wieder verschwunden waren. Und die Sicherheitsverantwortlichen in den Unternehmen haben alle einen einschlägigen Background.


    Zitat

    Wer glaubt, dass der BWL-Student von der Wirtschaft erwartet wird wie der Messias, der sollte sich mal informieren.


    Eben. Dennoch: Wer, wenn nicht die Absolventen der nunmehr möglichen Studiengänge, die notwendigen Softskills und die Weiterbildung (MBA?) vorausgesetzt, sollen die Sicherheitsmanager im Jahre 2017 sein? Die GSSK mit Bewährungsaufstieg nach 20 Jahren 'Berufserfahrung'?

    --
    Trotz markiger Erklärungen produzieren wir wenig Sicherheit und viel Sicherheitsmarketing, das bestenfalls Passagiere in Flugzeugen und Besucher von Massenveranstaltungen beruhigt.


    Dagobert Lindlau

  • Zitat Eugene Vidoq: Interessante These. Davon ausgehend, dass der MSS die Nachfolge für den WSM ist und dieser eine Qualifikation für innerbetriebliche Sicherheitsorganisationen war: Ja! Davon ausgehend, dass der Lehrplan für den MSS sehr viel BWL und Management beinhaltet und somit heute für das operative Geschäft im Sicherheitsgewerbe qualifiziert: Ja!


    Aber was qualifiziert dann für das Topmanagement eines Bewachungsunternehmens oder einer innerbetrieblichen Sicherheitsorganisation? In den letzten 15 Jahren gibt unzählige 'Externe' Spitzenmanager mit akademischer Qualifikation aber ohne Erfahrung im Sicherheitsbereich, die als Quereinsteiger in das Sicherheitsgewerbe eingestiegen sind und nach 5 Jahren wieder verschwunden waren. Und die Sicherheitsverantwortlichen in den Unternehmen haben alle einen einschlägigen Background.


    Das eine schließt das andere für mich ja nicht auch. Fachkompetenz ist für Managementaufgaben immer von Vorteil. Der MSS ist für mich eben derzeit die höchste Qualifikation im "operativen" Bereich. Das bedeutet für mich NICHT, dass jetzt niemand mehr ein Stuium dran hängen soll, weil es nichts höheres mehr gibt. - Im Gegenteil: man könnte sich vielleicht etwas von einem hierarchischen Wertesystem lösen und seine Ausbildung (bzw. Karierre) zielorientiert angehen. Dazu gehört natürlich auch eine umfassende Information: was wird angeboten, wofür ist es gut, wo liegen die Unterschiede, wo will ich hin, was ist mir dabei dienlich und hilfreich usw...
    Ansonsten sehe ich eine GSSK mit 20 J. Beruserfahrung auch nicht als zukünftigen Sicherheitsmanager.
    Um wirklich nicht falsch verstanden zu werden: ich bin eher ein Befürworter dieses Studienganges! Jahrelang gab es da nichts ! Ich halte es nur für notwendig, dass man sich informiert, was bringt das eine bis zum MSS und das andere und wie kann man ggf. beides verbinden.Notwendig wäre auch, eindeutig darauf hinzuweisen, dass der Sicherheitsfachwirt in Altenholz eben kein FH-Abschluss ist, sondern ein modularer Lehrgang.
    Ergo: Bringt Licht in die Geschehnisse auf dem Aus- und Weiterbildungsmarkt:-)

    Die beste Möglichkeit, seine Träume zu verwirklichen, ist aufzuwachen.

  • backbeat


    Danke für die äusserst ausführliche Antwort.
    Soviele Detailinformationen hab ich nicht mal vom Studiengangsbeauftragten erhalten können, als ich mit diesem Kontakt aufgenommen hatte.


    Deine BW Eindrücke kann ich durchaus nachvollziehen, war zwar "nur" SaZ04, aber Deine Argumentation bezüglich der allgemeinen Verhältnisse ist fast widerspruchslos nachzuvollziehen.
    Und obwohl ich in der "Speerspitze des deutschen Heeres" (O-Ton Generalinspekteur) diente, war ein entscheidendes Kriteriumfür mich, nicht zu verlängern, die leider weitreichende Unprofessionalität der Organisation, dies v.a. im Verwaltungbereich.
    Ausserdem lebe ich zum Glück nicht in der (Alp-)Traumvorstellung, Jagdkommando, Kampf gegen IK u.ä. hätten mich auf Tätigkeiten im Zivilleben vorbereitet! Von anderen selbstbewusstseinserhöhenden Aktivitäten ganz zu schweigen..


    Ein anderer Punkt war natürlich, dass ich ohne Abitur nicht wirklich in Positionen hätte gelangen können, in denen ich mein intellektuelles Potential hätte nutzen können, was für mich jedoch unbedingtes Ziel ist. Das Abi hab ich erst in den letzten 3 Jahren auf dem 2.Bildungsweg nachgeholt.
    Dieses ist so gut ausgefallen, dass ich denke, davon ausgehen zu können, auch im Studium zu denjenigen mit den "besseren" Noten gehören zu können. Aus Mangel an praktischer Erfahrung im privaten Sicherheitssektor ist dies das Standbein, auf welches ich meine Berufseinstiegschancen baue.
    Übrigens habe ich absolut keine Ambitionen, wieder im operativen Bereich tätig zu sein.
    Sicher mag dies interessant sein und Befriedigung bringen, ist jedoch sicher nicht das Gebiet, in welchem ich persönlich mich auf Dauer wohl fühlen könnte.
    Übrigens bin ich ja (auch Dank der Möglichkeit, studieren zu können) auf der Suche nach etwas, mit dem ich mich identifizieren kann und aus dem ich nicht nur am Monatsende ein postives Feedback ziehen kann.


    Mit meiner Frage nach der Wissenschaftlichkeit wollte ich natürlich keineswegs die Informations- und Faktenlage anzweifeln, sondern vielmehr diejenigen Aspekte, welche im Modul "wissenschaftliches Arbeiten" behandelt werden.


    @ alle:



    Die Frage, welche für mich jedoch immer noch im Raum steht, ist jedoch Folgende:


    Für den Erfolg eines Architekten spielt es, bei entsprechenden Studienleistungen und entsprechender sonstiger Befähigung (Phantasie, Ästhetik usw.), i.d.R. keine Rolle, ob seine Erfahrungen "auf dem Bau" über diejenigen im ins Studium integrierten Praktikum erworbenen hinausgehen.
    Weder ist relevant, ob er eine Maurer/Dachdecker etc. Ausbildung absolviert hat, noch bzw. erst recht nicht, ob er als Polier oder auf Montage tätig gewesen ist.
    In meiner Vorstellung, bzw. auf Grund des Eindrucks, welchen ich vom SiMa Studiengang habe, ähnelt die Situation des Absolventen derjenigen des Architektur-Absolventen.
    Würdet Ihr dem zustimmen, oder doch eher sagen, die erworbenen Qualifikationen ähneln eher denen eines Fachwirts/Meisters??


    Gruß,


    Arest

  • Zitat

    Würdet Ihr dem zustimmen, oder doch eher sagen, die erworbenen Qualifikationen ähneln eher denen eines Fachwirts/Meisters??


    Wenn es sich ähnelt, dann so wie Apfel und Birne.


    Ob die akademischen Ausbildungen den Erwartungen gerecht werden wird die Zukunft zeigen. Die gute Nachricht ist, dass die die Welt der Hochschulen deutlich schneller korrigiert als die der Wirtschaft/IHK/Gesetzgeber. Einer der Vorreiter in akademischer Ausbildung war die Universität Leicester. Dort kann man inzwischen das komplette Programm absolvieren, also FdSc., B.Sc., M.Sc. In Deutschland stehen wir erst am Anfang dieser Entwicklung.


    Tatsache ist, dass 'Sicherheit' alleine mit Reaktion nicht mehr lösbar ist. Ich habe neulich einen Vortrag über Sicherheit auf einer FM-Messe gehört. Der Vortragende - ein in mehreren Ländern auf der Welt angesehener Sicherheitsprofi - hat (sinnbildlich) 45 Minuten lang erzählt, dass wenn man sich an einem scharfen Messer schneidet wissen muss, wo der Verbandskasten steht und wie man einen Wundverband anlegt. Auf die Frage, ob man sich an einem Messer zwingend schneiden muss oder ob das vermeidbar ist (und ja wie) wurde erst gar nicht eingegangen. Letzteres wird künftig Aufgabe der "Studierten" sein. Wenn nicht, bleibt es so wie in meiner Unterschrift.


    P.S. In diesem Zusammenhang würde mich interessieren, ob jemand in seiner Ausbildung - egal ob akademisch oder beruflich - was über Oscar Newman's "Defensible Space" gehört hat?

    --
    Trotz markiger Erklärungen produzieren wir wenig Sicherheit und viel Sicherheitsmarketing, das bestenfalls Passagiere in Flugzeugen und Besucher von Massenveranstaltungen beruhigt.


    Dagobert Lindlau

  • rolf


    der neue Studiengang in Altenholz ist doch ein Bachelor-Abschluss, die vorherigen waren wie du sagst kein FH-Abschluss sondern ein Zertifikatslehrgang der halt an einer FH erworben wurde.


    Ansonsten, Studium hin oder her, die Unternehmen entscheiden wer eingestellt wird und welches Profil jemand haben muss, bei vielen Inseraten für Führungsjobs wird meistens schon ein Studium verlangt oder alternativ eine einschlägige
    Berufsausbildung plus Fortbildung.


    Was ich über dieses Studium in Berlin bisher gelesen habe ist das es für reine Management Aufgaben ausgelegt ist, sprich für Stabsstellen in großen Unternehmen oder Konzernen, hat so ein Absolvent eine Chance bei einem Sicherheitsdienstleister, wenn ja als was? Bereichsleiter/Personalleiter?

    kollegiale Grüsse
    Diagolos

    Einmal editiert, zuletzt von Diagolos ()

  • Zitat von Arest

    Hi!
    Hab mich schon eingehender übe den Studiengang informiert, werd ihn u.U. ab Oktober belegen.
    Der Studiengang existiert seit 2005, das heißt, die erste Welle ist erst nächstes Jahr im Sommer fertig. Von daher lassen sich also noch keine eindeutigen Aussagen über Karrierechancen treffen. Bei der Bewerbung um ins Studium integriete Praktika soll es jedoch zu äusserst positiven Reaktionen von Seiten der Unternehmen gekommen sein.
    Ich denke, in Zukunft werden Führungspositionen im Sicherheitsdienstleistungsbereich ebenso wie Posten im Consulting-Sektor bevorzugt aus dem selben Grund eingestellt werden, aus dem man Architekten Hochhäuser planen lässt und keine Maurermeister.
    Es studieren an der FHVR wohl hauptsächlich Abiturienten, sowohl unmittelbar nach der Schule als auch nach BW-Zeit, Ausbildung oder ähnlichem. Ein Teil der studierenden war auch schon in der Sicherheitsbranche tätig, jedoch auf Grund des akademischen Anspruchs des Studiums eher selten als Wachdienstleistender.
    Nach abgeschlossenem Bachelorstudium ist man dann jedoch definitiv Hochschulabsolvent.


    Dann gibt es also noch keine "fertigen" Absolventen dieses Studiengangs.

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