Überreagiert?

  • Hallo ihr,


    ich wurde am Samstag gebucht für ein albanisches Konzert, eigentlich wollte ich nicht hingehen aber was macht man nicht alles für befreundete Firmen.


    Eckdaten zum Konzert: ca 400 Besucher, alles albanische Mitbürger.Das alles mitten in Berlin


    Dort angekommen wurde ich als Einsatzleiter eingeteilt für unsere 5 deutschen Sicherheitskräfte, dazu wurden uns 5 albanische Sicherheitsleute zur Seite gestellt.
    Ich hatte bis jetzt nur mit einem der 5 Leute gearbeitet, die anderen waren mir unbekannt.
    Alles began ganz locker nette Gespräche,Taschenkontrollen und Bodycheck.
    Dann sind uns am Einlass 2Personen ins Auge gefallen die Augenscheinlich unter Drogen standen und schon ein sehr agressives Verhalten an den Tag legten
    Sie wollten sich auch dem Bodycheck nicht unterziehen.


    Nach einigen Diskussionen mit diesen Herren war der Veranstalter die Meinung, das wir sie trotz meiner negativen einschätzung rein lassen sollen da es bekannte von ihm sind.
    Was soll ich euch sagen, dass hat er bei jedem 2. gesagt :o


    Und was soll ich sagen zur späteren Stunde ging es los, wir wurden zu einer Schlägerei im Innenbereich gerufen, dort angekommen waren unsere 2Personen natürlich darin verwickelt.
    Diese beiden gingen sofort auf uns los schlugen einen meiner Jungs mit einem gezielten schlag auf den Hinterkopf kurzzeitig bewußtlos.
    Die Rangelei schaukelte sich so hoch das der Mop immer großer wurde und sehr unübersichtlich, wir hatten dann aber ca 6Personen die als verursacher ausfindig gemacht worden konnte nun schon fast aus dem Haus.


    Doch dann eskalierte das ganze wieder sie schlugen um sich dann kamen 3aus dem Mop auf mich zu davon die beiden Pöbbler vom Einlass ich versuchte es durch reden ab zu wenden doch dann versuchte der erste mir ins Gesicht zu schlagen, ich konnte ausweichen habe aber trotzdem irgendetwas auf den Mund bekommen.


    Ich zog mein Mk-6 drohte den Jungs mehrmals, dass sie von mir gehen sollen einer kam trotz alle dem wieder auf mich zu aus dieser Situation heraus sprühte ich ihm ins Gesicht.
    Durch diesen Schreck bei den Leuten konnten wir dann alle aus dem Gebäude drängen.
    Draussen gab es dann noch ewige diskussionen doch nach ca 30minuten waren die Jungs dann weg.


    Ich wurde dann von dem Veranstalter nachhause geschickt, da ich seiner Meinung nach überreagiert habe.
    Meiner Meinung nach war in diesem Fall nichts überreagiert wir werden dort niemals Herr der Lage geworden.


    Ich bin aufjedenfall einer Erfahrung reicher nie wieder so eine Veranstaltung. :top:


    Welcher Meinung seit ihr?Überreaktion?


    Muss aber noch hinzufügen das ich vom dem MK-6 nicht wirklich begeistert bin da mir der Typ trotz einer vollen Ladung mitten ins Gesicht trotzdem noch sehr aktiv war, was vielleicht auch an dem vermeindlichen Drogen- und Alkoholkonsum lag.

  • ... stutzig macht mich in diesem Sachverhalt, dass nicht ein einziges Mal das Wort "Polizei" erwähnt wird :o !

  • "Mitbürger"? Hast denn die Pässe auch kontrolliert?
    "Überreaktion" könnte dir auch vorgehalten werden, wenn du z.B. auf dem Münchner Oktoberfest Eltern nach dem dt. Jugendschutzgesetz ansprichts, die dort ihre Kleinkinder nächtlich noch mit Bier abfüllen. Der Wirt ist um seinen Umsatz besorgt und wird dich feuern. So wird wohl auch dein Veranstalter besorgt gewesen sein, und er macht es nur hundert anderen gleich. Ordner sind vielfach ohnedies nur als Galionsfiguren und um des Anscheins wegen eingesetzt...

  • Ich würde mal sagen das war gefährliche Körperverletzung und n schicker Verstoß gegen das Waffenverbot auf Versammlungen. Pfefferspray im Dienst mitzuführen würde ich mir niemals erlauben. Zur Frage: Von vorneherein schon allein wegen des führens nicht zugelassener Waffen Überreagiert. Wenn man den Mob nicht unter Kontrolle bekommt...zurückziehen, sollen die sich doch gegenseitig kaputtmachen bis die Polizei kommt!

  • Quote

    Ich würde mal sagen das war gefährliche Körperverletzung und n schicker Verstoß gegen das Waffenverbot auf Versammlungen.


    Bitte mal den § mit der OC = Waffe im Sinne des Waffengesetzes...


    Quote

    Pfefferspray im Dienst mitzuführen würde ich mir niemals erlauben


    Bei uns ist Führung von Einsatzmitteln kein Wunschkonzert, es wird das geführt, was die DA verlangt. EKA, OC, Handfesseln, Handschuhe etc... will das einer nicht führen, braucht er einen anderen Job.


    Quote

    Von vorneherein schon allein wegen des führens nicht zugelassener Waffen Überreagiert. Wenn man den Mob nicht unter Kontrolle bekommt...zurückziehen, sollen die sich doch gegenseitig kaputtmachen bis die Polizei kommt!


    Nochmal, in welchem § definiert?
    Nothilfe im Rahmen der Eigensicherung unter Zuhilfenahme erlaubte Einsatzmittel... Da wäre die ODA oder DA zu der Position interessant, es gibt auch so etwas wie eine Garantenstellung... jede Maßnahme immer unter Berücksichtigung der Eigensicherung.

  • Hallo !


    Fakt ist einfach, dass sobald der Veranstalter dir als Sicherheitsmitarbeiter bzw. SECURITY die "Tür" überlässt, Du das sagen hast wer rein darf. In dem Moment wo dich der Veranstalter als Türsteher engagiert, hat er nix mehr zu melden. Nicht einmal wenn Du seine eigene Mutter nicht rein lassen möchtest.


    Ich denke da hat der Veranstalter echt den Bock abgeschossen, dass er an der Türe deine Autorität untergräbt und die Stresser doch rein lässt.


    Such dir nächstes Mal einen seriösen Veranstalter..... die wissen nämlich was Sache ist.


    Gruß
    Cash2012

  • Quote from "Cash2012"

    ... In dem Moment wo dich der Veranstalter als Türsteher engagiert, hat er nix mehr zu melden. ...


    ... hää :o ??? Wie bist Du denn drauf :DD ?


    Wenn ein Veranstalter Dir als Besitzdiener gem. § 855, 859, 860 BGB sein Hausrecht überträgt, heisst das doch nicht, dass er es gleichzeitig aufgibt!



    Er ist Dir weiterhin weisungsbefugt und wenn er Dich anweist, diesen Gast in seine Räumlichkeiten einzulassen (auch wenn Du dem Gast den Zutritt zunächst verwehrt hast), dann hast Du dieser Weisung folge zu leisten!


    Was meinst Du, was der Veranstalter mit Dir macht, wenn Du ein von ihm persönlich mündlich eingeladenen Freund trotz seiner Weisung nicht einlässt?


    Ich bin fassungslos :eek: ...

  • Hallo Cujo,


    das was Du zitierst ist das Gesetz.


    Aber jeder, der Erfahrung an der Türe gemacht hat weiss, dass es ein UNGESCHRIEBENES Gesetz ist, den Entscheidungen der Türsteher zu widersprechen bzw. Ihnen in den Rücken zu fallen. Das ist eine Art Ehrenkodex.


    Das meinte ich damit....


    Gruß
    Cash2012

  • ... Du siehst aber am Beispiel von EastSider nur zu gut wozu es führt, wenn man so reagiert, wie Du es Dir wünschst bzw. Deine "Art von Ehrenkodex" es von Dir verlangt ;) .


    "Lass' meinen guten Freund in meine Diskothek!" ... "Nö, ich stehe hier an der Tür, Du hast mir deshalb nichts zu sagen, meine Art von Ehrenkodex verbietet es mir - mach' ich nicht!" ... :o ???

  • Das wird ja langsam unterirdisch.....


    Ich vergebe den Auftrag
    Ich bezahle die Rechnung
    Ich entscheide final wer rein darf und wer draussen bleibt
    Ich gebe die Richtlinien vor nach denen an der Tür selektiert wird
    Ich entscheide im Zweifel wer an der Tür steht
    Ehrenkodex? Der Türsteher hat einen wichtigen Kunden abgewiesen?
    Umsatzund Netzwerk sind entscheidend...
    Auch ein Türsteher ist Dienstleister, hat eine Dienstanweisung und und und...


    Was stimmen sollte ist die Chemie zwischen Dienstleister/Türsteher und Auftraggeber/Chef, dann passiert so etwas nicht.

  • also ich muß jetzt mal eine Lanze für cash brechen


    ich kenne es nämlich auch so, daß insbesondere in gut geführten Clubs/Diskos
    der Betreiber dem Türsteher nicht ins Geschäft pfuscht, sprich : der Türsteher hat das letzte Wort, der Besitzer hält sich aus dem Thema raus


    so läuft es professionell ab (als Beispiel nur mal das P1 in München genannt, jeder "Halbpromi" oder betrunkene "Stammgast" verlangt nach dem Chef, falls er mal nicht reinkommt, der müsste dann den halben Abend lang an der Tür stehen und Entscheidungen seiner Türsteher bestätigen oder revidieren, wozu er natürlich auch keine Lust hat)


    natürlich habt ihr Recht : theoretisch hätte der Chef das letzte Wort, aber praktisch gesehen mischt er sich tatsächlich nicht ein,
    nicht zuletzt, um den/die Türsteher nicht in ihrer Autorität zu schwächen,
    deshalb engagiert er auch Profis, auf die er sich verlassen kann, von denen er weiß, daß sie in seinem Sinne handeln und die auch langfristig als Team eingespielt sind
    (und bezahlt auch entsprechend)


    bei Veranstaltungen/Konzerten mag es anders ausschauen

  • Servus, also Überreagiert hast du definitiv schonmal nicht...
    vollkommen korrekt gehandelt und aus Erfahrungswerten weiß man leider, das bei dieser Personengruppe diskutieren äußerst selten bis NIE zum Erfolg führt...


    Der Veranstalter macht sowas Professionell oder als Hobby nebenbei? wobei letzteres mir wahrscheinlich eher infrage kommt...


    Nun Sergant... das ist ungeschriebenes "Tür-Gesetz" das dem Türsteher nicht in den Rückengefallen wird. Das gleiche ist mir persönlich in meiner "Türlaufbahn" exakt 1x passiert... dann bin ich postwendend (nach einem klärenden gespräch) nachhause gegangen... der Laden hat sich dann noch 2 Monate gehalten... dannach blieben die Gäste aufgrund häufiger Schlägereien, Drogenkonsumenten und anderen "Unerwünschten Gästen" somit wusste in unserer Region jeder bescheid, das er gewisse Personen nicht vor die Karre "scheißen" sollte... ;)


    Desweiteren, Pfefferspray erzielt keine effektive Wirkung wenn die angreifende Person unter Kokain oder PEP steht... bei dieser Personengruppe gilt aller äußerste Vorsicht! das Schmerzempfinden dieser Personen ist bei übermäßigem BTM Genuss fast gegen Null... somit unberechenbar...


    Übrigens noch ein Tipp... Arbeite mit niemanden auf solchen Veranstaltungen die du nicht wenigstens schon auf 1-2 anderen Veranstaltungen vorher kennen gelernt hast... Ich weiß in der Praxis nicht immer umzusetzen aber man muss in dieser Branche gewisse Prinzipien haben sonst geht man unter...

    "Es wird immer wieder Eskimos geben, die den Einwohnern von Zaire gute Ratschläge
    für das Verhalten bei großer Hitze erteilen." :D

  • interessant in welche richtung die diskussion hier geht !


    zur eigentlichen frage ob überreagiert wurde möchte ich sagen das es im normalfall so ist das personen die nicht direkt dabei waren (also wir alle) kaum objektive aussagen machen können.
    dem geschilderten bericht zurfolge wurde jedenfalls meiner meinung nach nicht überreagiert!


    fehler wurden schon vorher gemacht : wie das auch einige hier bemerkt haben , ich möchte da mal einen begriff in den raum werfen


    "alibi security"

  • Pfeffer war gerechtfertigt, zumal du es ja angedroht hast. Nur, ich hab schon öffter auch in Pol-berichten gelesen , dass dieses Pfeffer auf Drogen berauschte Kundschaft so gut wie nicht wirkt, also ist hier mMn sogar der EKA indiziert. Zumindest als Hebel oder wie auch immer.Sofern er erlaubt ist ansonsten eben unmittelbarer Zwang in Form Körperlicher Gewalt. Also Hinlegen und fixieren. Aber :) es ist jetzt vom Schreibtisch aus schon und leicht Tipps zu geben. Auf jeden Fall hast du richtig gehandelt :cheers:

  • Quote from "EastSider"

    Ich zog mein Mk-6 drohte den Jungs mehrmals, dass sie von mir gehen sollen einer kam trotz alle dem wieder auf mich zu aus dieser Situation heraus sprühte ich ihm ins Gesicht.


    Hallo zusammen,


    heute Morgen habe ich diesen Beitrag das erste Mal gelesen und ich bitte schon jetzt zu entschuldigen, dass dieser Beitrag – der ja schon über 1 Jahr zurückliegt – von mir nochmals aufgegriffen wird.


    Mir stellt sich vor allem dazu eine Frage: „Darf das First Defense Pefferspray MK-6 überhaupt gegen Menschen eingesetzt werden“?


    „Des Weiteren habe ich mich gefragt, ob der Veranstalter mit dem zuständigen Sicherheitsdienst überhaupt über besondere Gefährdungen durch Konfrontationen mit Besuchern gesprochen hat und dann Frage ich mich auch, ob überhaupt eine Planung oder gar ein Konzept für die Arbeitsprozesse, bezüglich der Sicherheitsmitarbeiter für dieses zeitlich begrenzte Ereignis vorlag“?

    Freundliche Grüße


    Moderator Doph_Zügota



    Gerechtigkeit herrscht, wenn es in einem Volk weder übermäßig Reiche noch übermäßig Arme gibt.


    Thales von Milet (um 625 - 545 v. Chr.), griechischer Philosoph und Mathematiker, einer der Sieben Weisen