Liebe Forengemeinde,
kennt Ihr auch diese Nörgeler, die nicht aufhören, das Haar in der Suppe zu suchen?
Das Glas hat einen Sprung, die Kartoffeln sind zu kalt, der Braten ist zu heiss, das Wetter zu launisch und die Winterschuhe nicht warm genug. Und Politiker sind sowieso alle schlecht, genauso wie die Sportler, ausserdem verdienen alle zu viel. Das Schlimme an der Sache ist nicht das Nörgeln an sich, sondern das Aussprechen der Nörgeleien. Wieso müssen ausgerechnet diese Menschen jeden davon in Kenntnis setzen, dass sie dagegen sind. Gegen was? Gegen alles …
Direkt dahinter auf Platz zwei der unbeliebtesten Charaktere stehen die Kritiker.
Nicht etwa die konstruktiven, die versuchen mit leisen Verbesserungsvorschlägen Situationen und Dinge zu optimieren, sondern die destruktiven.
„Find ich blöd“ ist definitiv keine Aussage, die etwas aussagt, ausser die rein subjektive Ablehnung gegenüber einer Sache. Kommunikationstechnisch eine Sackgasse. Stellt Euch mal vor, ich würde meiner Frau auf die Frage „Was hältst Du von einem Hackbraten heute Abend?“ einfach antworten „Find ich blöd“? Ohne Erklärung, ohne anderen Vorschlag im Anhang. Glaubt mir, meine Frau hätte mich zum letzten Mal gefragt. Viel weiter kommt man im zwischenmenschlichen Bereich mit weicheren Worten. „Eine gute Idee, aber ich hätte mehr Appetit auf Spaghetti.“ Das ist eine Aussage. Darauf kann man aufbauen …
Leider sind es auch immer die destruktiven Kritiker, die sich als erste und vor allem ungefragt zu Wort melden. Und das sehr häufig mit völlig unsinnigen Fragen und Kommentaren. „Willst Du Dich nicht mal wieder rasieren?“ Wenn ich es wollte, würde ich es machen. „Deine Hose ist auch schon ziemlich alt.“ Dann kauf mir eine neue. Mit solchen Personen kann man nur auf zwei Arten kommunizieren: entweder ganz oder gar nicht …
Fragt einfach mal nach, was ihn denn so an der Hose stört. Lobt ihn für sein Outfit, gebt ihm in einer Tour Recht und steigert Euch in exzessive Anerkennung des Gegenübers. Am Ende wird er völlig verstört gehen und voraussichtlich nie wieder ein Wort mit Euch wechseln. Oder ignoriert ihn. Das ist allerdings sehr schwer, denn gerade das belanglose Geschwafel ist ja meist das, was man am deutlichsten hört …
Vielleicht seid Ihr ja selbst so ein Nörgler und destruktiver Kritiker, ohne es zu wissen. Spätestens, wenn ein Kollege oder Bekannter Euch auf diesen Beitrag hier im Forum aufmerksam macht, solltet ihr Euch Gedanken machen. Und wenn ihr es ändern wollt, habe ich hier einen Tipp für Euch: Nehmt Euch mal vor, einen Tag lang nicht zu kritisieren, sondern stattdessen das Positive zu sehen und zu loben. Und wenn ihr unfähig seid, etwas Positives zu erkennen, dann sagt einfach einen Tag lang nichts. Gar nichts. Ihr würdet Eurer Umwelt einen grossen Gefallen tun …
Gruss, Cujo.