Überlebenstipps für Deutschland

Überlebenstips für Germany
WM: Was Amerikas Fußballfans in Reiseführern lesen . . .


Von Christoph Driessen


New York - Nie mit Badehose in die Sauna gehen! Nie zwischen 20 und
20.15 Uhr jemanden anrufen! Und um Himmels willen niemals zuviel
lächeln! Mit solchen Tips versuchen Ratgeber wie das "Überlebenshandbuch
für Deutschland", das derzeit in vielen US-Buchhandlungen ausliegt,
amerikanische Touristen auf die Reise ins gefährlich-unbekannte WM-Land
vorzubereiten. Überall in Good Old Germany, so die Botschaft, lauern
böse
Fallstricke:
Deutsche sind schwer zu erkennen. "Sie ziehen sich oft einfach nicht wie
Deutsche an! Kaum einer läuft mit Lederhose herum" - erst recht nicht in
Hamburg, wo das US-Team sein Quartier hat.
Deutsche haben ganz besondere Vorlieben. "Lehnen Sie sich nie gegen ein
fremdes Auto - Autos sind in Deutschland heilig! Vermeiden Sie
biologisch nicht abbaubare Verpackungen! Rufen Sie niemanden an, wenn im
Fernsehen die "Tagesschau" läuft!
Deutsche sind leider "ganz einfach keine sonnigen Frohnaturen". Alles,
was in Amerika zu einer freundlichen Begrüßung gehört - breites Lächeln,
zur Schau gestellte Freude, Fragen nach dem Befinden -, mache Deutsche
eher mißtrauisch. "Seien Sie zu Fremden besser nicht übermäßig
freundlich! Die Deutschen werden nur glauben, daß Sie etwas von ihnen
wollen oder nicht ganz normal sind."
Deutsche mögen Präsident Bush nicht. "Wenn Sie die derzeitige US-Politik
zu entschieden verteidigen, riskieren Sie Streit."
Deutsche haben seltsame Tischsitten. "Man behält während des Essens das
Messer in der Hand, anstatt erst alles klein zu säbeln oder zu
zermanschen und dann nur noch die Gabel zu benutzen. Mit offenem Mund zu
kauen oder mit vollem Mund zu sprechen gilt als unerzogen - genauso wie
Kaugummikauen."
"Deutsche sind nicht prüde!" Also Vorsicht: "Wer im Hotel oder sonstwo
deutsches Fernsehen einschaltet, muß sich auf Nacktszenen gefaßt machen.
Was sie schockiert, ist nicht Sex, sondern Gewalt. So kommt es, daß
Videos, die Sie für harmlos halten, in Deutschland Anstoß erregen
können, während Programme, von denen Sie meinen, daß Teenager sie sich
auf keinen Fall anschauen sollten, völlig akzeptiert sind."
Und ganz wichtig: Deutsche verstehen amerikanischen Humor nicht.
"Versuchen Sie nie, einen Witz zu erzählen. Überlassen Sie das einem
gewissen Harald Schmidt oder Deutschen, die zuviel getrunken haben!"
(dpa)


erschienen am 17. Mai 2006