Raus aus dem Wach,- und Sicherheitsgewerbe...Was unternehmt Ihr?

  • Hallöchen,


    seit 2005 bin ich nun als FSS in diesem Gewerbe, immer in der Hoffnung auf Verbesserung der Arbeitsbedingen...Selten so gelacht! :bähm:


    Habe jetzt die Schnauze voll vom meckern ohne etwas dagegen zu tun. Ich mache jetzt seit einem halben Jahr ein Ferstudium mit dem Abschluss zur allgemeinen Hochschulreife mit dem Ziel dann zu studieren. Ich muss sagen...Es macht Spaß :thumbup: ! Nachtschichten sind perfekt zum lernen, Zeit ist ja genug vorhanden...In zweieinhalb Jahren werde ich dann Adieu zum Wach,- und Sicherheitsgewerbe sagen.


    Habe mir vorher überlegt mich Branchentypisch weiterzubilden, also Meister oder Sicherheitsstudium, aber "viel" bringen wird das auch nicht. Zumindest dann nicht, wenn man nicht gerne nochmal wegen Arbeitssuche umziehen möchte. Von daher habe ich mich dagegen entschieden.


    Was macht Ihr um aus dem Gewerbe rauszukommen, wenn Ihr das denn möchtet?


    Grüße..................................

    In meiner physisch, soziologischen Konstellation manifestiert sich die absolute Dominanz positiver Impressionen meines Individiums

  • Servus ;)


    Dein Vorhaben, diesem Gewerbe den Rücken zu kehren und etwas anderes - etwas vernünftigeres? - zu machen, kann ich nur begrüßen und wünsche dir viel Erfolg.
    2,5 Jahre hast du ja noch, da kannst du noch etwas Geld wegsparen, welches du für dein Studium gut gebrauchen kannst. Auf der anderen Seite ist das Ende schon gut in Sicht, also prinzipiell ein super Plan m.M.n.


    Dennoch halte ich persönlich den Meister für Schutz und Sicherheit als die "bessere" Alternative. Zum einen, da ich auch mit diesem studieren gehen könnte (zumindest was die FH so anbietet und ich GLAUBE, man hat dort seit 2010 auch alle Fächer auf der FH frei? Is jedoch nun ohne Garantie..), zum anderen, weil ich dort - falls ich nämlich doch nicht mehr studieren möchte - eine Aussicht auf eine bessere Stelle habe.
    Für mich bietet der Meister als die "bodenständigere" Möglichkeit.


    Was auch einige machen, vorwiegend jüngere Kollegen, ist eine neue Ausbildung in einem anderen Gewerbe zu beginnen. Das wäre nichts für mich, dann fängt man wieder bei 0 an und ob das dann dort besser ist?


    Das ist natürlich nur meine Meinung und die war bisher nicht immer die einzig richtige^^
    Ich wünsche dir viel Glück und bis dahin noch viel Durchhaltevermögen, die Zeit kriegst jetzt auch noch rum. Danach beginnt dein "Leben" ;)



    Kraftsport

  • Vielen Dank, ich finde Dein Vorhaben auch sehr gut und grundsätzlich für lobenswert! :thumbup:


    Wie lange brauchst Du noch bis zum Meister? Leider muss ich berichten das ich die Erfahrung gemacht habe, dass ich noch keinen MSS auf einer Meisterstelle gesehen habe. So traurig und unverständlich es auch ist, "krepeln" die Meister, unter Wert bezahlt, mit uns als FSS bezahlt auf einem Objekt herum ;( .


    Trotzdem zahlt sich Weiterbildung IMMER aus. Wenn auch nicht sofort beruflich, dann zumindest privat, für sein Ego. Irgendwann kommt der Tag, an dem sich die Weiterbildung lohnen wird und ich kann es nicht mehr hören, vorzugsweise von älteren Kollegen, dass sich eine Weiterbildung nicht lohnt X( ! Das sind aber meistens auch die, die noch 10 - 15 Jahre bis zur Rente haben, denen die Arbeit total ankotzt aber trotzdem, knechtend, zu allem Ja und Amen sagen!


    Kannst mit dem auf die FH, das ist richtig. Aber nicht alle Studiengänge sind für FH´s zugelassen. Daher nur eine begrenzte Auswahl. Eine andere Ausbildung kommt für mich auch nicht in Frage. Muss zwar noch länger Arbeiten, als ich überhaupt schon auf der Welt bin, aber wenn, dann soll die Bildungsoffensive sich auch lohnen. Wobei lohnen immer im Sinne des Betrachters liegt ;) . Jeder sollte seinen Weg für sich finden.


    Ich kann und will es nicht verstehen, warum sich in der Branche nichts ändert. Der Nachwuchs geht aus, FSS Azubis Mangelware, FSS Abschlüsse erst recht. Wundert mich auch nicht, bei diesen Arbeitsbedingungen! Welcher Jugendliche begibt sich gerne freiwillig in die unterbezahlte Knechtschaft ( Ausgenommen sind einige, wenige Firmen ). Da wird seitens der Arbeitgeber und dessen Verband rumgejammert, dass qualifiziertes Personal fehlt, aber die Arbeitsbedingungen zu verbessern...NEIN, das ist zu teuer! Da wird dann doch lieber der neue LTV 2014 für Niedersachsen mal schnell mit der Pseudogewerkschaft GÖD abgeschlossen, weil die Forderungen von VerDi ja "unerhört, arbeitsplatzvernichtend und unbezahlbar" sind! Übliche Propaganda...


    Lass Dich, guter Kraftsport, von Deinem Weg nicht abbringen!!!

    In meiner physisch, soziologischen Konstellation manifestiert sich die absolute Dominanz positiver Impressionen meines Individiums

  • Nach grad mal 2 Jahren Wachgewerbe habe ich die Vertragsverlängerung ausgeschlagen und fange nun eine Umschulung zum Verwaltungsfachangestellen (Schwerpunkt kommunaler Ordnungsdienst, je nach Stadt auch Stadtpolizei genannt) an. Nicht zu verwechseln mit der Politesse. Die Kommunen sind momentan dabei, diesen Bereich auszubauen.

    Zitat

    Was auch einige machen, vorwiegend jüngere Kollegen, ist eine neue Ausbildung in einem anderen Gewerbe zu beginnen. Das wäre nichts für mich, dann fängt man wieder bei 0 an und ob das dann dort besser ist?


    Wirklich über 0 kommt man im Wachgewerbe leider auch nicht. Auf einigen Objekten ist man sogar dem Hausmeister unterstellt, sprich Weisungsbefugnis, obwohl es laut bgv gar nicht zulässig ist.

  • Kommt wohl auch auf den Einsatzort und die Umgebung an. Da ich im Raum München tätig bin, gibt es hier verhältnismäßig viele Firmen, in denen ich mich bewerben könnte. Also ich bin somit nicht gezwungen, mich jeden Sklavereien zu unterziehen. Dazu sind viele Sicherheitsmitarbeiter auch selbst schuld, was sie alles mit sich machen lassen.
    Das fängt an bei Arbeiten zu verrichten, die laut Arbeitsvertrag so gar nicht vorgesehen sind, geht über unbezahlte Überstunden, "Springer" für unbesetzte Schichten - natürlich extrem kurzfristig und und und...die Liste ist lang!


    Aber es stimmt schon, im Sicherheitsgewerbe erreicht man wohl selten einen Stellenwert über 0 - zumindest wenn man das Geld durch die Mehrarbeit mit der verlorenen Freizeit aufwiegt. Aber eine neue Ausbildung? Für mich käme dann nur sowas wie Polizei oder diese Richtung in Frage. Alles andere? Nein, danke!


    negjat: noch ca 1 Jahr brauche ich, vorausgesetzt ich schaffe alles :)


    Kraftsport

  • Was macht Ihr um aus dem Gewerbe rauszukommen, wenn Ihr das denn möchtet?


    Auf die Rente warten..........


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    Apropos Hausmeister. Das durfte ich auch mal kennenlernen... daß sich unsere damalige Firma als Sicherheitsdienstleister quasi einem anderen Dienstleister, nämlich dem Hausmeisterservice, unterstellt hat. Vermute aber, daß da auch der Kunde mitgemischt hat. Aufträge mit derartigen Klauseln sollte man m.M.n. ausschlagen.


    Tatsächlich gab es auch dauernd Konflikte deswegen. Ein BL wurde z.B. gefeuert, weil er seine SMA vehement vor "Maßregelungen" durch die Blaukittel/Halbkreisingenieure geschützt hat.
    Selbst habe ich der Fa. damals ein Ultimatum gestellt: "Entweder anderes Objekt oder schmeißt mich raus. Mir egal."


    Ich hab natürlich dort auch nicht immer meine Klappe halten können. Einem speziellen Blaukittel mit Namensschild u. "Manager General Affairs"-Aufdruck hab ich gesagt, daß er für mich nur ein wildgewordener Hausmeister ist u. nur, weil er fünf Kugelschreiber einstecken hat, er noch lange nicht richtig lesen u. schreiben könne.


    ^^^^^^


    Wäre die Firma nicht bereit gewesen, mich zu versetzen, hätt' es früher oder später sowieso richtig gekracht u. dieser Hausmeisterservice hätte mich abgelehnt.

  • Zitat

    Auf die Rente warten.......... ;)


    Wenn es nicht mehr lange dauert... 8o

    In meiner physisch, soziologischen Konstellation manifestiert sich die absolute Dominanz positiver Impressionen meines Individiums

  • Die Frage nach dem „Was unternehmt Ihr“ kann ich beantworten! Ich persönlich werde weiter mein Dasein in der „Sicherheit“ suchen, wobei ich das Sicherheitsdienstleistungsgewerbe nur dann als gute und annehmbare Lösung erachte, wenn auch meiner Ausbildung entsprechend eine Aufgabe bereitgestellt wird. Gegenwärtig bin ich noch immer der Ansicht, dass die richtigen und drastischen Belege bezüglich des überwiegenden Teils der im privaten Sicherheitsgewerbe abhängig Beschäftigten eine Änderung erfahren wird.


    Es wird aber keinesfalls für jeden, der vor allem ungelernten abhängig Beschäftigten eine Verbesserung eintreten, wenn herrschende Politik, Unternehmerverbände und die Gewerkschaften nicht das Richtige machen. Diesbezüglich kann ich hier keine wirkliche Verbesserung der gesamten volkswirtschaftlichen Lage erkennen. Demnach muss ich die Befürchtung äußern, dass nicht nur das private Sicherheitsgewerbe, sondern auch nahezu alle Gewerbe, schlechtere Arbeitsbedingungen zu erwarten haben.


    Allem voran ist die Entlohnung und Arbeitszeitbelastung zu nennen! Will man sich aus diesem Sumpf selber herausziehen, kann die Weiterbildung oder wie hier das Studium, eine vielversprechende Verbesserung seiner eigenen Lage bewirken. Die Chancen auf bessere Beschäftigungsmöglichkeiten steigen. Trotzdem garantiert der erfolgreiche Abschluss an einer Universität oder Fachhochschule keinen sicheren Arbeitsplatz.


    Nimmt man den Bildungsbericht aus dem Jahr 2012 starten etwa die Hälfte aller Absolventinnen und Absolventen von Universitäten und Fachhochschulen ihr Berufsleben nicht mit dem Status einer regulären Beschäftigung. Hierbei sei erwähnt, dass zeitweilige Werk- und Honorartätigkeiten, sowie Praktika zum Alltag gehören. Laut dem Bildungsbericht (vgl. Bildungsbericht 2012) ist das bei vielen Absolventinnen und Absolventen im ersten Jahr nach ihrem erfolgreichen Studium so.


    Einen weiteren Halm im „Sumpfgebiet“ hält die Leiharbeit gerne bereit und nimmt an der Wertschöpfung des hoch qualifizierten Menschen teil. Damit ist derjenige, der mit seiner abgeschlossenen Berufsausbildung oder seinem erfolgreich abgeschlossenem Studium auf einen garantierten reibungslosen Übergang in das Berufsleben gesetzt hat, wieder gefangen. Sicher gibt es aber auch trockene Flächen im Sumpfgebiet und somit Möglichkeiten, um sich vorrangig bei privaten Institutionen anbieten zu können.


    Wer aber jetzt nicht auf Weiterbildung setzt wird noch schneller in eine atypische Beschäftigung reinrutschen. Dabei sind gerade die Jahrgänge der 25-30-Jährigen als nicht komplikationslos zu sehen. Und wenn ich dann von älteren Kolleginnen und Kollegen oftmals höre, dass Weiterbildung doch nichts bringt, kann ich nur mit dem Kopf schütteln.


    Nur Bildung kann helfen und deshalb halte ich die beiden vorgenannten Entschlüsse (Fachhochschulreife/Studium und Meister für Schutz und Sicherheit) für den richtigen Weg auch wenn das keine Garantie ist.


    Abschließend wünsche ich jetzt schon viel Glück und Erfolg!

    Freundliche Grüße


    Moderator Doph_Zügota



    Gerechtigkeit herrscht, wenn es in einem Volk weder übermäßig Reiche noch übermäßig Arme gibt.


    Thales von Milet (um 625 - 545 v. Chr.), griechischer Philosoph und Mathematiker, einer der Sieben Weisen

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